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Südafrika Südafrika: König Goodwill Zwelithini fehlt nichts außer Macht

Von Ralf E. Krüger 05.01.2007, 10:31
Zulu-König Goodwill Zwelithini, angetan mit der traditionellen Kleidung der Zulu-Krieger, während der Feiern zu seinem 52. Geburtstag (Archivfoto vom 05.08.2000). (Foto: dpa)
Zulu-König Goodwill Zwelithini, angetan mit der traditionellen Kleidung der Zulu-Krieger, während der Feiern zu seinem 52. Geburtstag (Archivfoto vom 05.08.2000). (Foto: dpa) AFP

Durban/dpa. - Im demokratischen Südafrika erhält «Isilo - der König derKwaZulu» eine hübsche staatliche Pension zum Unterhalt seinesPalastes und seines Hofstaates. Doch politisch hat er nach derVerfassung eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Das ärgert Majestät -und so bringt er sich immer lautstärker öffentlich in Erinnerung.

Erst waren es nur PS-stärkere Autos, die er vom Staat für seinevielen Frauen forderte. Dann verlangte er erfolgreich, dass in derProvinz KwaZulu-Natal sein Porträt in allen öffentlichen Gebäudenhängen möge. Seiner Amtskollegin, Queen Elizabeth II von England,werde dieses Recht ja auch eingeräumt. Schließlich provozierte ereine erregte nationale Debatte mit der Forderung nach Abänderung desProvinznamens, der bei der demokratischen Wende als politischerKompromiss mühsam festgeklopft worden war. Der Zusatz «Natal» sollegestrichen werden, da er ein Relikt aus Kolonialtagen sei.

Forsch und bar historischen Wissens meinte der vollbärtige Zulu-König zum portugiesischen Namen Natal («Weihnacht»): «Wir wissennichts über diese Person namens Natal oder die Rolle, die er inunserer Geschichte, Kultur und Zukunft spielte. Ich würde dahervorschlagen, dass wir diese Provinz KwaZulu nennen.» Zudem solle einegeographische Neuordnung die Größe des alten Zulu-Reichswiderspiegeln, das weitaus größer als die heutige Provinz war.

Das erregte unter anderem den Zorn anderer Herrscher. «DieAmangwane besiedelten einst einen viel größeren Teil von Natal alsdie Zulus», meldete sich der Berater von König Msondeni Hlongwane,Khumbulani S. Ngwenya, zu Worte. Die mittlerweile von der Regierungniedergeschlagene Debatte hat in einem Land, das 13 Jahre nach demEnde der Apartheid zunehmend alte Städte- und Dorfnamen«afrikanisiert», auch Fragen nach dem Sinn der Monarchie in einerDemokratie wie Südafrika ausgelöst. Denn Könige und Häuptlinge imKap-Staat werden als Verbeugung vor der afrikanischen Tradition vomSteuerzahler finanziert, ob der nun Zula oder Xhosa ist.

«Wenn die Zulus einen König haben wollen, dann sollen auch die fürihn aufkommen, die ihn haben wollen», schrieb ein empörter Leser derörtlichen Zeitung. Die Debatte fällt in eine Zeit, in der die Zuluzunehmend eine vermeintliche Überrepräsentanz von Politikern desXhosa-Stammes wie Nelson Mandela oder seinem Nachfolger Thabo Mbekiin der Regierung kritisieren. Das böse Wort einer «Xhosa-Nosatra»macht seit langem die Runde - ein spektakulärer Prozess gegen Mbekiseinstigen Kronprinzen Jacob Zuma hat es noch verstärkt. Zuma - einZulu - war als Vize-Präsident über Korruptionsvorwürfe gestolpert undstand dann wegen Vergewaltigung vor Gericht. Seine Anhänger, die ihnals Mbekis Nachfolger auf den Schild heben wollen, wittern politischeMachenschaften dahinter und drohen mit Chaos.

Zulu-Monarch Zwelithini, der sich im benachbarten Gebirgs-Königreich Swasiland vom höfischen Glanze des umstrittenen KönigsMswati III inspirieren lässt, hat sich seit neustem mit Tierschützernangelegt. Ein von ihm neu belebter Brauch sieht vor, dass Dutzendejunger Männer einen Stier jagen und ihm dann mit bloßen Händen dasGenick brechen. Eine Debatte mit den Kritikern lehnte er ab: Derkönigliche Hof müsse sich nicht für seine Bräuche rechtfertigen!