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Film Studio-Babelsberg-Chef hält an Standort fest

Es gilt als Wiege des deutschen Films: das Studio Babelsberg in Potsdam. Derzeit ist die Auftragslage nicht so gut wie sie schon mal war. Der neue Co-Chef, seit 2022 im Amt, gibt aber ein Bekenntnis ab.

Von dpa Aktualisiert: 30.06.2023, 15:31
Der Schriftzug "Studio Babelsberg" und das Logo an einer Wand auf dem Gelände der Filmstudios.
Der Schriftzug "Studio Babelsberg" und das Logo an einer Wand auf dem Gelände der Filmstudios. Monika Skolimowska/dpa

Potsdam - Der neue Co-Vorstandschef der weltberühmten Filmschmiede Studio Babelsberg, Andy Weltman, räumt eine aktuell schlechtere Auftragslage ein - hält aber an dem Standort fest. „Der momentane Drehbuchautorenstreik hat zwar vorübergehend Auswirkungen auf unser Geschäft und die gesamte Filmbranche, aber Cinespace und ihre Muttergesellschaft TPG haben derzeit keine Pläne, Studio Babelsberg zu verkaufen oder aufzulösen“, sagte Weltman. „Wir freuen uns auf die zukünftige Entwicklung des Studios und die Fortführung des einzigartigen Erbes am Standort.“ Darüber hatten der RBB und die „Märkische Allgemeine“ am Donnerstagabend berichtet.

Das Studio Babelsberg ist nach eigenen Angaben das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt. Es gilt als Wiege des deutschen Films. Dort wurde beispielsweise „Nosferatu“ gedreht, während der DDR-Zeit „Die Legende von Paul und Paula“. Danach entstanden in Babelsberg international erfolgreiche Spielfilme wie „Das Bourne Ultimatum“, „Inglourious Basterds“ oder „Bridge of Spies“ sowie die deutschsprachige Serie „Babylon Berlin“. Die Filmproduktionsstätte legte im Frühjahr ihre Leitung in die Hände der Cinespace Studios, die zum Immobilieninvestor TPG gehören. Weltman nannte im Frühjahr als Ziel, die Marktposition der Filmproduktion in Kombination mit Erfahrungen von Cinespace bei Streaming und Fernsehen zu nutzen.

Die langjährigen Chefs von Studio Babelsberg, Carl Woebcken und Christoph Fisser, haben die Spitze einiger Tochtergesellschaften inzwischen verlassen. Sie sind nach einem Bericht der „Märkischen Allgemeinen“ und nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nicht mehr als Geschäftsführer der Babelsberg Film GmbH eingetragen. Das soll auch andere Tochterfirmen betreffen. Bei der Muttergesellschaft Studio Babelsberg AG ändert sich aber nichts: Woebcken ist Co-Vorstandschef, Fisser Vorstand. Beide hatten Studio Babelsberg 2004 über eine Beteiligungsgesellschaft vom französischen Konzern Compagnie Générale des Eaux übernommen und auf die Erfolgsspur geführt. Die Branche hat sich seitdem verändert. Woebcken kündigte 2022 an, neben Kinofilmen stärker auf Serien zu setzen.

Der neue Mehrheitseigentümer Cinespace steuert nun die Produktionsstätte. Er ist laut Studio Babelsberg zweitgrößter unabhängiger Studiobesitzer weltweit mit fast 100 Studios in den USA, Kanada und Europa und Produktionsmietern wie Apple, Amazon und Netflix. In den USA hatten die Drehbuchautoren im Mai ihre Arbeit niedergelegt, sie fordern unter anderem mehr Gehalt.

Das Brandenburger Wirtschaftsministerium sieht im Studio Babelsberg Probleme bei der Produktion: „Dass die Auftragslage derzeit nicht ideal ist, wissen wir“, teilte es mit. Dem Ministerium lägen keine Anzeichen vor, „die eine Insolvenz von Studio Babelsberg nahelegen“. „Die Studio Babelsberg AG verfügt aber ausweislich der letzten Geschäftsberichte über ausreichende finanzielle Reserven, um auftragsarme Zeiträume gut zu überstehen.“ Entscheidend sei für die Landesregierung, dass die rund 100 Arbeitsplätze bei der Studio Babelsberg AG erhalten blieben. Damit der Standort attraktiv bleiben könne, müsse aber weiter in die Studios investiert werden. Das Ministerium zeigt sich enttäuscht: „Insbesondere die Erwartungshaltung der Landesregierung hinsichtlich neuer Investitionen am Standort haben sich noch nicht erfüllt.“