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Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen: Hubertus Knabe trotz Kündigung weiter im Büro

26.11.2018, 10:01
Hubertus Knabe, der bisherige Direktor der Stasigefängnis-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.
Hubertus Knabe, der bisherige Direktor der Stasigefängnis-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. dpa

Berlin - Der abgesetzte Leiter der Berliner Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, ist trotz seiner Abberufung am Montagmorgen dort erschienen. Vertreter von Opferverbänden begrüßten ihn mit Blumen, bevor Knabe die Gedenkstätte betrat, um an seinen Schreibtisch zurückzukehren.

Die Unterstützer mutmaßten, Knabes Arbeit sei politisch nicht erwünscht. „Es ist für mich sehr wichtig zu wissen, dass die Opfer, für die ich mich fast 20 Jahre eingesetzt habe, auch hinter mir stehen“, sagte Knabe.

Der Stiftungsrat der Gedenkstätte in dem früheren Stasi-Gefängnis hatte nach einer außerordentlichen Sitzung am Sonntagabend entschieden, Knabe mit sofortiger Wirkung abzuberufen. Vorsitzender des Gremiums ist Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Nach Informationen des „Tagesspiegels“ sollte es am Montagvormittag eine Mitarbeiterversammlung mit Lederer in der Gedenkstätte geben.

Einstweilige Verfügung - Knabe kehrt vorerst an seinen Arbeitsplatz zurück

Damit hatte der Rat auf eine einstweilige Verfügung des Berliner Landgerichts reagiert, die Knabe am Freitag erwirkt hatte. Diese hätte es wohl ermöglicht, dass der Historiker zunächst wieder auf seinen Posten zurückkehren kann.

Ihm wird vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen sexuelle Belästigung von Frauen durch seinen Stellvertreter vorgegangen zu sein. Der Historiker weist die Vorwürfe zurück und hat Klage gegen seine Kündigung eingereicht.

Knabe brachte die Verfügung des Gerichts am Montag mit. „Ich freue mich, dass das Gericht es mir ermöglich hat, mich wieder meiner Lebensaufgabe zu widmen, nämlich der Aufarbeitung des in der DDR begangenen Unrechts.“ Er wolle nun vertrauensvoll mit dem Stiftungsrat zusammenarbeiten.

Vorwurf gegen Knabe - Sexuelle Belästigung von Mitarbeiterinnen geduldet?

Knabe widersprach dem Vorwurf, er habe Belästigungen von Mitarbeiterinnen geduldet. „Wann immer ich einen Hinweis auf Fehlverhalten von Mitarbeitern erhalten haben, bin ich diesem sofort und konsequent nachgegangen.“ Knabe wies auch die Behauptung zurück, es habe in der Gedenkstätte ein Klima der Angst geherrscht.

Ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Kultur hatte am Sonntagabend erklärt, die Entscheidung des Stiftungsrats gehe über die im September erklärte Kündigung Knabes sowie seine Freistellung hinaus. Knabe sei als Direktor gekündigt worden, jetzt aber auch als Vorstand mit sofortiger Wirkung abberufen worden. (dpa)