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Industrie Stahlwerk in Riesa eröffnet emissionsfreies Walzwerk

Große Ambitionen: Das Stahlwerk in Riesa setzt mit einem neuen Walzwerk auf eine klimafreundlichere Stahlproduktion – doch hohe Energiepreise gefährden weiterhin den Kurs.

Von dpa 15.05.2025, 12:41
Das Stahlwerk gilt als Meilenstein für Sachsens Industriepolitik.
Das Stahlwerk gilt als Meilenstein für Sachsens Industriepolitik. Jan Woitas/dpa

Riesa - Mit der Eröffnung eines neuen elektrisch betriebenen Walzwerks in Riesa haben die Elbe-Stahlwerke Feralpi einen weiteren Schritt hin zur grünen Stahlproduktion gemacht. „Die Einweihung des neuen Walzwerks in Riesa ist Ausdruck unserer langfristigen Vision und unseres kontinuierlichen Engagements in fortschrittliche Technologien zu investieren“, sagte der Präsident des italienischen Stahlkonzerns, Giuseppe Pasini, bei der Eröffnung des Werks. Damit wolle Feralpi seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt stärken und eine nachhaltigere Produktion verfolgen.

Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich um das erste Walzwerk in Deutschland, das bei der Produktion keine direkten CO2-Emissionen verursacht – also keine sogenannten „Scope 1“-Emissionen. Damit sind Emissionen gemeint, die unmittelbar aus Quellen am eigenen Standort stammen. Möglich wird das durch ein induktives Erwärmungssystem, das auf den Einsatz fossiler Brennstoffe verzichtet. Ein 300 Meter langer Rollgang verbindet das Walzwerk direkt mit der Stranggussanlage. Durch die kontinuierliche Heißführung sollen Energieverbrauch und Emissionen zusätzlich sinken.

Kretschmer: Wirtschaft und Umwelt müssen Hand in Hand gehen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) lobte das Bekenntnis des Unternehmens in den Industriestandort Sachsen und dessen Engagement zur Produktion von grünem Stahl. „Es ist ein starkes Signal in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“ Unternehmen wie Feralpi müssten weiterhin Bedingungen vorfinden, die „Wertschöpfung und technologische Transformation bei fairem Wettbewerb“ ermöglichen. „Wir müssen den Rücken gerade machen, unsere eigenen Themen identifizieren, unsere eigenen Interessen benennen und dann mutig nach vorne gehen“, betonte der Ministerpräsident. Dabei müssten Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen.

Insgesamt investierte Feralpi mehr als 220 Millionen Euro in den Standort – nach Unternehmensangaben die größte Einzelinvestition in seiner deutschen Geschichte. Mit dem Ausbau sollen rund 100 neue Arbeitsplätze entstehen, die Belegschaft wächst somit auf etwa 950 Beschäftigte.

Neben dem Walzwerk wurden auch eine neue Schrottaufbereitung, ein eigenes Umspannwerk und die Werkslogistik modernisiert. 

Hohe Energiepreise gefährden Wettbewerbsfähigkeit

Unternehmenspräsident Pasini warnte zugleich vor den hohen Energiepreisen in Deutschland. Sie gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Zudem müsse Schrott als strategischer Rohstoff für die Kreislaufwirtschaft anerkannt werden.

Feralpi Stahl zählt zu den zehn größten Stahlproduzenten in Deutschland. Das Werk in Riesa produziert Baustahl nahezu ausschließlich aus recyceltem Schrott.