Skandal in Belgien Skandal in Belgien: Peinliche Frage nach Beruf des Kinderschänders

Brüssel/dpa. - Die Frage nach dem Beruf des Kinderschänders Marc Dutroux in einer französischsprachigen Ausgabe des Brettspiels «Wer wird Millionär?» hat in Belgien Empörung ausgelöst. Mehrere Käufer des Gesellschaftsspiels protestierten gegen die Fragestellung, wie belgische Zeitungen am Mittwoch berichteten. Der Spielehersteller Jumbo Belgium habe daraufhin versprochen, die kritisierte Fragekarte bei einer Neuauflage des Spiels zu entfernen.
«Welchen Beruf übte Marc Dutroux aus? Zahnarzt, Automechaniker, Versicherungsvertreter oder Elektriker?», lautet die Frage zu Belgiens bekanntestem Untersuchungshäftling. Wer sie richtig beantwortet, kann 500 000 Franken Spielgeld gewinnen. Doch manchen Spielern blieben die Worte im Halse stecken. «Meine Freundin, die die Karte gezogen hatte, bekam nicht einmal die Frage über die Lippen», sagte Marie-Thérèse Heusdain der Zeitung «Het Laatste Nieuws». Sie möge sich gar nicht vorstellen, wie sich die Eltern der getöteten Kinder fühlen könnten, wenn sie «Wer wird Millionär?» spielten.
Der «Wer wird Millionär?»-Hersteller reichte die Verantwortung an den Produzenten der gleichnamigen Fernsehsendung, die Firma Endemol, weiter. Alle Fragen würden aus der Millionärsshow im Fernsehen übernommen. Das Spiel mit der bewussten Frage werde schon seit drei Jahre verkauft, doch Proteste seien erst kürzlich laut geworden. Auch hätten andere Fragen über Kriminelle und Serienmörder niemanden aufgeregt, sagte eine Jumbo-Sprecherin der Zeitung.
Dutroux, der wegen früherer Taten bereits rechtskräftig als Kinderschänder verurteilt ist, wartet zusammen mit zwei mutmaßlichen Komplizen seit Jahren auf den Prozess rund um die Entführung von sechs Mädchen, von denen vier in der Gefangenschaft starben. Das Verfahren soll voraussichtlich Ende des Jahres beginnen.