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Serienkiller in den USA Serienkiller in den USA: Washingtoner Heckenschütze erschoss 9. Opfer

15.10.2002, 06:43

Washington/dpa. - Der heimtückische Heckenschütze von Washington hat zum elften Mal zugeschlagen: Am Montagabend erschoss er auf einem Parkplatz im Bezirk Fairfax eine 47 Jahre alte FBI-Mitarbeiterin. Die Polizei sicherte nach eigenen Angaben «einen Berg Indizien und Hinweise». «Ich bin zuversichtlich, dass diese Informationen bald zu einer Festnahme führen», sagte der Polizeichef des Bezirks, Tom Manger. Die Frau war vor den Augen ihres Mannes mit einem gezielten Kopfschuss ermordet worden. US-Präsident George W. Bush lehnte trotz der Mordserie eine Verschärfung der Waffengesetze ab. Der Heckenschütze hat seit dem 2. Oktober im Großraum Washington neun Menschen erschossen und zwei verletzt.

Die 47-jährige Frau, das jüngste Opfer des «Sniper», arbeitete als Analystin für das Bundeskriminalamt FBI, hatte nach Angaben der Polizei aber nichts mit der Fahndung zu tun. Mehrere Augenzeugen berichteten nach der Tat über einen Mann mit blauem Sweatshirt, der an einem verdächtigen hellen Lieferwagen gesehen wurde. Ein solches Auto war auch an anderen Tatorten aufgefallen. Andere Augenzeugen sollen sich nach Angaben aus Polizeikreisen Teile des Nummernschildes gemerkt haben. Nähere Angaben machten die Ermittler zunächst nicht.

   Das Ehepaar belud vor dem Baumarkt «Home Depot» in Fairfax, keine 15 Autominuten von der Innenstadt Washingtons entfernt, auf einem überdachten Parkplatz sein Auto, als der Schuss durch die Nacht peitschte. Passanten dachten bei dem Knall zunächst an einen geborstenen Autoreifen. Als die Frau vor ihren Augen zu Boden ging, rannten die meisten um ihr Leben.

Doch die Gefahr war vorüber. Elf Schüsse, elf Opfer - es ist das Markenzeichen des heimtückischen Mörders, seine Opfer mit tödlicher Präzision niederzustrecken und sich still davon zu machen. Nur zwei Mal verfehlte der Täter sein Ziel knapp: Eine Frau überlebte den Schuss schwer verletzt, ebenso wie ein 13-jähriger Junge, der vor seiner Schule getroffen wurde. Zuletzt hatte der Schütze am Freitag südlich von Washington zugeschlagen.

Die Mordserie, die eine Großfahndung mit 1000 Polizisten ausgelöst hat, entfachte auch eine erneute Diskussion über die Waffengesetze. Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, erteilte am Dienstag Rufen nach einem ballistischen Fingerabdruck für alle in den USA verkauften Waffen eine Abfuhr. Es gebe Experten, die dies für nicht genügend aussagekräftig hielten, sagte er. Bei dem ballistischen Fingerabdruck handelt es sich um eine Methode, mit Hilfe der winzigen Unterschiede und Merkmale im Lauf eines jeden Gewehrs die Kugeln zu einer Waffe zurück zu verfolgen. Dafür müssen aber alle Waffen registriert werden.

Die Tatorte des Heckenschützen von Washington
Die Tatorte des Heckenschützen von Washington
dpa