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September 2010 September 2010: Reisebus verunglückt am Schönefelder Kreuz

Von Susann Fischer und Peter Könnicke 26.09.2010, 10:13
Ein Reisebus aus Polen steht nach einem schweren Unfall hinter einer Brücke des Autobahnkreuzes Schönefeld auf dem Berliner Ring unweit der brandenburgischen Ortschaft Rangsdorf . (FOTO: DPA)
Ein Reisebus aus Polen steht nach einem schweren Unfall hinter einer Brücke des Autobahnkreuzes Schönefeld auf dem Berliner Ring unweit der brandenburgischen Ortschaft Rangsdorf . (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Schönefeld/dapd. - Für eine polnische Touristengruppe hat dieRückfahrt von einem einwöchigen Spanienurlaub in ihre Heimat eintragisches Ende genommen: Ihr Reisebus mit 49 Insassen verunglückteam Sonntag am Schönefelder Kreuz in Brandenburg, als er mit einemAuto zusammenstieß. Dabei kamen 13 Reisende ums Leben. Zudem seien18 Personen schwer verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. 20Menschen wurden leicht verletzt, eine Person blieb unversehrt.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Guido Westerwelle(FDP) und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD)sprachen dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk ihr Beileidaus. Tusk landete am Sonntagabend in Berlin und besuchte mitPlatzeck ein Krankenhaus, in dem Verletzte des Unglücks behandeltwerden.

Bei einem anschließenden Treffen von Tusk, Merkel und Platzeck inder polnischen Botschaft in Berlin dankte der polnischeMinisterpräsident den deutschen Rettungskräften für die schnelleHilfe bei der Bergung der Unfallopfer. Zugleich bedankte er sich fürMerkels Worte des Beileids. Er hoffe, dass die Verletzten sehrschnell wieder nach Polen zurückkommen könnten. Merkel zeigte sichsehr betroffen von dem Unglück. "Unsere Gedanken sind bei denAngehörigen und dem ganzen polnischen Volk." Die Kanzlerinversicherte, die zuständigen deutschen Behörden würden alles tun, umdas schreckliche Ereignis so schnell wie möglich aufzuarbeiten.

Polizei und Rettungsdienste aus Brandenburg und Berlin waren mitfast 300 Kräften im Großeinsatz. Auch Notfallseelsorger waren an derUnfallstelle. Nach Berichten von Angehörigen der Opfer im polnischenFernsehen waren in dem Bus Beschäftigte eines polnischenForstbetriebes auf dem Rückweg von einer einwöchigen Urlaubsreise.Der Bus sei von Spanien nach Polen unterwegs gewesen, bestätigte derEigentümer der Firma Pol-Bus aus dem nordwestpolnischen Ort Suchan,Tomasz Sochacki, auf dapd-Anfrage. Die 1997 gegründete Firma Pol-Busbesitzt nach eigenen Angaben mehrere moderne Reisebusse, dienational und international hauptsächlich für touristische Reisen imEinsatz seien. Das Unternehmen verfüge über die erforderlichenZertifikate für den internationalen Reiseverkehr, heißt es auf derHomepage.

Der Frankfurter Polizeipräsident Arne Feuring sagte, nach erstenErkenntnissen sei der Bus von einem auf die Autobahn 10 in RichtungFrankfurt (Oder) auffahrenden Auto abgedrängt worden. Es kam zueinem Zusammenstoß beider Fahrzeuge. Anschließend prallte der Busgegen einen Brückenpfeiler. Der genaue Unfallhergang muss aber nochuntersucht werden. In dem Pkw wurde die 37-jährige Fahrerin schwerverletzt, der Beifahrer und Halter des Fahrzeuges blieb unversehrt.Ein weiterer Insasse erlitt leichte Verletzungen.

Rettungskräfte bauten am Unfallort Zelte zur Versorgung derVerletzten auf. Sechs Hubschrauber brachten die Schwerverletzten inKrankenhäuser. Die Verletzten werden in Berliner und BrandenburgerKrankenhäusern betreut. Die Autobahn war in Richtung Frankfurt bisgegen 18.00 Uhr voll gesperrt.

Für Montag hat die brandenburgische LandesregierungTrauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden angeordnet.

Erst am 15. September hatte es in Südbrandenburg einen schwerenBusunfall mit 17 Verletzten gegeben. Dabei war der Bus mit einem Lkwzusammengestoßen. Ein schweres Unglück mit einem so erheblichenPersonenschaden wie am Sonntag auf dem Berliner Ring habe es inBrandenburg lange nicht gegeben, sagte der Sprecher desPolizeipräsidiums Frankfurt, Peter Salender. Im Jahr 2002 war aufder A 24 ein Bus in ein Stauende gerast, dabei starben sechsMenschen, darunter fünf Kinder.

Ein schwerer Abschleppwagen transportiert am Sonntag (26.09.2010) einen zerstörten polnischen Reisebus auf dem Berliner Ring am Schönefelder Kreuz ab. Bei dem Unfall kamen nach derzeitigen Ermittlungen 12 Personen ums Leben. (FOTO: DPA)
Ein schwerer Abschleppwagen transportiert am Sonntag (26.09.2010) einen zerstörten polnischen Reisebus auf dem Berliner Ring am Schönefelder Kreuz ab. Bei dem Unfall kamen nach derzeitigen Ermittlungen 12 Personen ums Leben. (FOTO: DPA)
dpa
Sanitäter und Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen am Schönefelder Kreuz bei Berlin neben den Wracks eines verunfallten Pkw (vorn) und eines Reisebusses (hinten). (FOTO: DAPD)
Sanitäter und Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen am Schönefelder Kreuz bei Berlin neben den Wracks eines verunfallten Pkw (vorn) und eines Reisebusses (hinten). (FOTO: DAPD)
dapd
Karte zum Ort des Unglücks (GRAFIK: DPA)
Karte zum Ort des Unglücks (GRAFIK: DPA)
dpa Grafik