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Satire Satire: «Titanic»-Chefredakteur baut ein Stück Mauer wieder auf

09.11.2004, 13:20

Philippsthal/dpa. - Mit einem «populistischen Tabubruch» hat das Frankfurter Satiremagazin «Titanic» den Jahrestag der DDR-Grenzöffnung auf ganz eigene Art gefeiert: Der Bundesvorstand der von ihm gegründeten Partei «Die Partei» baute am Dienstag beiPhilippsthal an der ehemaligen Zonengrenze zwischen Hessen undThüringen symbolisch die Mauer wieder auf. «Wir wollen die endgültige Spaltung Deutschlands», sagte Chefredakteur und Parteivorsitzender Martin Sonneborn. «Wir sind nicht ein Volk, wir und die da drüben.»

Nach einer Umfrage wollten 21 Prozent der Deutschen dieZonengrenze zurück. Das rund fünf Meter lange und drei Meter hoheMauerstück errichtete der Parteivorstand mit Hilfe derIndustriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), die die Aktion alsernsthaften Protest gegen das Tarifgefälle zwischen Ost und Westnutzen wollte. «Wir wollen deutlich machen, dass es eine Tarifmauergibt, die Arbeitsplätze vernichtet», sagte Bernd Honsberg von der IGBAU Nordhessen.

«Die Partei» hat sich die Teilung Deutschlands auf die Fahnengeschrieben und will damit bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 40 Prozent erreichen. Dazu wolle sie einen «populistischenund schmierigen Wahlkampf» führen, sagte Sonneborn. «Die Bilder vonder Wiedererrichtung der Mauer werden in den ruinierten West-Gebietengut ankommen. Das wird in Gelsenkirchen aufmerksam verfolgt.» DieWahl sei der Anfang vom Ende Bundeskanzlers Gerhard Schröder, «dernicht in der Lage ist zu regieren».