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Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Erdbeben der Stärke 4,0 erschüttert Gegend um Koblenz

Von Bettina Grachtrup 03.08.2007, 09:39
Der Diplom-Geophysiker Klaus-Günter Hinzen kontrolliert das Seismogramm in der Erdbebenstation in Bensberg am Freitag (03.08.2007). Es zeigt die Ausschläge eines leichten Erdbebens. (Foto: dpa)
Der Diplom-Geophysiker Klaus-Günter Hinzen kontrolliert das Seismogramm in der Erdbebenstation in Bensberg am Freitag (03.08.2007). Es zeigt die Ausschläge eines leichten Erdbebens. (Foto: dpa) dpa

Koblenz/dpa. - Nach Angaben desLandesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz in Mainz lag dasZentrum des Bebens um kurz vor 5.00 Uhr nahe Plaidt bei Koblenz. Eserreichte eine Stärke von 4,0. Eine halbe Stunde später gab es einNachbeben der Stärke 2,0. Der Polizei waren zunächst keine Schädenbekannt. Viele Bewohner hätten aber besorgt bei den Behördenangerufen.

Marta Waldhausen aus Höhr-Grenzhausen war kurz zuvor aufgewachtund ins Bad gegangen. Plötzlich habe sie ein «grollendes Geräusch»vernommen. «Die Holzvertäfelung hat gewackelt», erzählte sie. Nur einpaar Sekunden habe der Spuk gedauert, von dem auch ihr Mann wachgeworden sei. «Er dachte, ich sei gegen das Bett gefallen.» DerBürgermeister von Plaidt, Wilhelm Anheier (SPD), war bereits wach,als er ein kurzes Vibrieren bemerkte. Erst nachher habe er mitVerwunderung gehört, dass Plaidt das Epizentrum gewesen sei.

Nach Angaben des Landesamtes für Geologie und Bergbau war dasBeben in einem Umkreis von 50 bis 70 Kilometern zu spüren. Aucheinige Menschen in Hessen und Nordrhein-Westfalen nahmen dieErschütterungen wahr. So gingen beispielsweise bei der Bonner Polizeietwa 20 Notrufe besorgter Bürger ein. In Rheinland-Pfalz gebe esjährlich rund 25 bis 50 natürlich verursachte Erdbeben, erklärt derDirektor des Landesamtes, Harald Ehses. Sie seien zumeist nicht zuspüren. Die Stärke 4,0 komme im Durchschnitt etwa alle zehn Jahrevor. Solche Erschütterungen richteten in der Regel keine großenSchäden an. «Manche haben vielleicht ihre aus den Regalen gefallenenBücher aufheben müssen», erklärte der Direktor.

Der Sprecher des Kreises Neuwied, Jürgen Opgenoorth, sagte: «Ichbin wach geworden, und da war das Beben auch schon vorbei.» Nur anein «dumpfes Grollen», kann er sich erinnern. Etwas heftiger erlebteeine 40 Jahre alte Bewohnerin auf der Rheininsel Niederwerth dieErschütterung. «Bei uns hat es richtig gekracht.» Wahrscheinlichseien das die alten Holzbalken gewesen. Es habe sich jedoch angehört,als ob ein Wagen ins Haus gefahren sei. Der Koblenzer PolizeisprecherRalf Schomisch sagte, viele Bürger hätten die Polizei angerufen, umsich zu vergewissern, dass es sich wirklich um ein Beben handelte.

In der Region sind nach Angaben von Harald Ehses auch Beben mitder Stärke 6 denkbar. Dann sei mit größeren Schäden an Brücken,Häusern und Leitungen zu rechnen. Dies bestätigt auch der Leiter derErdbebenstation Bensberg der Universität Köln, Klaus-Günter Hinzen.Am 13. April 1992 war ein Beben mit einer Stärke von bis zu 6,0 alsstärkste Erschütterung seit 1756 gemessen worden. Das Zentrum lag inder niederländischen Grenzstadt Roermond. Damals wurden mehr als 40Menschen verletzt.

Wie Hinzen erklärt, gehört das Mittelrheingebiet zu einerbekannten geologischen Schwächezone in Europa, weil sich am RheinRisse durch die Erdkruste ziehen. Durch die Kollision derafrikanischen mit der europäischen Kontinentalplatte bauten sichDruck und Spannungen auf, die bis zum Rheingraben Einfluss hätten.Lösten sich die Spannungen, könnten Erdbeben entstehen.

Am Deutschen Eck in Koblenz, wo die Mosel in den Rhein mündet, steht das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. (Foto: dpa)
Am Deutschen Eck in Koblenz, wo die Mosel in den Rhein mündet, steht das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. (Foto: dpa)
dpa
Karte zum Erdbeben bei Koblenz (Grafik: dpa)
Karte zum Erdbeben bei Koblenz (Grafik: dpa)
dpa