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Rechtsstreit um Buch Rechtsstreit um Buch: Gutachter soll Echtheit von Tagebuchaufzeichnungen prüfen

30.07.2004, 13:26
Der Bergsteiger Reinhold Messner spricht in München über den Tod seines Bruders Günther im Jahre 1970 am Nanga Parbat (Archivfoto vom 29. Januar 2004). (Foto: dpa)
Der Bergsteiger Reinhold Messner spricht in München über den Tod seines Bruders Günther im Jahre 1970 am Nanga Parbat (Archivfoto vom 29. Januar 2004). (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Im Rechtsstreit um ein Buch über den Tod von Reinhold Messners Bruder Günther sind nun die Gutachter gefordert. Das Hamburger Landgericht entschied am Freitag, dass mit Schriftgutachten und einer Materialprüfung die Echtheit von Tagebuchaufzeichnungen des Münchner Autors Max von Kienlin geprüft werden sollen. Dieser wirft Messner in seinem Buch «Die Überschreitung» vor, er habe 1970 nach der Besteigung des 8125 Meter hohen Nanga Parbat im Himalaya aus überzogenem Ehrgeiz den Tod seinesBruders mitverursacht.

Erst im vergangenen Januar, als bereits mit einer Entscheidung indem Rechtsstreit gerechnet wurde, hatte Kienlin die Aufzeichnungenals Beweismittel vorgelegt. In dem Eintrag vom 4. Juli 1970 zitiertvon Kienlin den damals gerade mit erfrorenen Zehen und völliggeschwächt vom Nanga Parbat zurückgekehrten Messner mit den Worten:«Ich hätte mit ihm gehen sollen. Günther hat es einfach allein nichtzurück geschafft.» Messner hält die auf einem Briefbogengeschriebenen Notizen für eine Fälschung, die nicht schon 1970,sondern erst im Jahr 2000 oder noch später erstellt wurden.

Messner streitet seit dem vergangenen Jahr vor Gericht gegenseinen früheren Freund Kienlin. Dieser wirft Messner im Buch vor, erhabe den Bruder möglicherweise alleine über den normalen Weg insLager zurückgeschickt, um selbst die Überschreitung des Nanga Parbatzu wagen und so Weltruhm zu erlangen. Messner hat dies stetszurückgewiesen.