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Musik Purple Disco Machine in der Heimat: „Das macht auch Angst“

Der Dresdner DJ Purple Disco Machine jettet um die Welt, steht unter anderem in Kanada, Mexiko und den USA auf der Bühne. Dennoch: Zuhause ist er nur in Dresden. Und auch wenn es um die Frage geht, wie er erfolgreich geworden ist, spielt die sächsische Hauptstadt eine wichtige Rolle.

Von dpa Aktualisiert: 15.09.2023, 09:33
Purple Disco Machine (Tino Piontek), Musiker, kommt auf dem Roten Teppich zum 14. Deutschen Radiopreis in die Neue Flora.
Purple Disco Machine (Tino Piontek), Musiker, kommt auf dem Roten Teppich zum 14. Deutschen Radiopreis in die Neue Flora. Christian Charisius/dpa

Dresden - Für den aus Dresden stammenden DJ Purple Disco Machine ist das Denken außerhalb von Schubladen der Schlüssel zum Erfolg. „Mir sind Genres mittlerweile völlig egal“, sagte der Künstler, der mit bürgerlichem Namen Tino Piontek heißt, im Interview der Deutschen Presse-Agentur. In der sächsischen Landeshauptstadt, dem „Tal der Ahnungslosen - wie wir Dresdner selbst sagen“, sei man im Gegensatz zu anderen großen Städten eher abgeschnitten von der Welt. Dadurch habe er unbeeinflusst Neues ausprobieren und seinen ganz eigenen Weg finden können. Mit Songs wie „Hypnotized“ und „Substitution“ steht der 43-Jährige weltweit vor Feierwütigen am Pult.

Seine Musik passe nirgends so richtig rein - das mache sie besonders. „Wir Deutschen haben ganz oft das Problem, dass wir immer Schubladen für Sachen haben, auch für Musik. Wir brauchen Genres und dann passiert es, dass wir Musik, die wir vielleicht fühlen würden, gar keine Chance geben, weil sie nicht dem Genre entspricht, das wir hören wollen oder hören sollen.“

Bevor Piontek in Deutschland Erfolge feierte, sei er auf anderen Kontinenten der Welt schon lange bekannt und erfolgreich gewesen, erinnert sich der Dresdner. „Jedes Land, jeder Kontinent feiert anders - die Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf meine Musik.“ Besonders wohl fühle er sich in Südamerika - dort werde offen mit seiner Musik umgegangen. „Die Menschen da empfinden Musik einfach - entweder sie fühlen sie oder sie fühlen sie nicht.“

Aus Dresden wegzuziehen, habe für ihn nie wirklich zur Debatte gestanden, sagte Piontek. „Ich war nie der Typ, der immer Fernweh hatte, war total glücklich mit dem Leben, was ich in Dresden hatte.“ Wichtig sei ihm immer gewesen, dass sein Erfolg möglichst natürlich wachse. Seit zehn Jahren reise er beruflich „extrem viel“. „Seitdem ist Dresden noch mal auf eine ganz andere Art und Weise meine Heimat geworden. Ich habe nämlich dadurch gemerkt, was mir die Stadt wirklich bedeutet und was ich an ihr habe.“

Am Freitag (15. September) steht Piontek nun in seiner Heimatstadt auf der Bühne. Als Kind habe er in der Jungen Garde mit seiner Oma sein erstes Konzert besucht. „Dass ich in Dresden auf der Bühne stehe, macht einiges mit mir. Ab dem Moment, in dem ich mich dafür entschieden habe, habe ich es auch fast schon wieder bereut“, sagte er schmunzelnd. Freunde, Familie, Wegbegleiter - alle seien da. „Das ist schön und macht mir gleichzeitig ein wenig Angst, denn ich fühle mich einfach wohler, wenn ich in irgendeiner Stadt bin, in der ich wenige Menschen kenne. Da kann man einfacher gehen, wenn etwas schiefläuft. In Dresden geht das nicht.“