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Prozess um Tod im Swimmingpool Prozess um Tod im Swimmingpool: Ursula Karven sagt im Zeugenstand aus

09.04.2003, 09:19
Ursula Karven. (Foto: dpa)
Ursula Karven. (Foto: dpa) EPA

Santa Monica/dpa. - Die Schauspielerin Ursula Karven hat im Prozess um den Tod ihres Sohnes im Swimmingpool des US-Rockmusikers Tommy Lee erstmals als Zeugin ausgesagt. Mehrmals brach sie in Tränen aus, als sie am Dienstag die Tage vor dem Tod des Vierjährigen beschrieb. Daniel war im Juni 2001 bei einer Geburtstagsfeier für Tommy Lees ältesten Sohn Brandon in Malibu ertrunken. Karven wirft dem Musiker grobe Fahrlässigkeit vor und hat ihn auf Schadenersatz in Millionenhöhe und Erstattung von Arzt- und Bestattungskosten verklagt. An diesem zweiten Prozesstag vor einem Gericht in Santa Monica (Kalifornien) verteidigte sich der 40-Jährige gegen die Vorwürfe.

Tommy Lees jüngster Sohn Dylan sei Daniels Freund aus dem Kindergarten gewesen, schilderte Karven. «Er hat sich total auf die Feier gefreut.» Sie habe Daniel mit ihrem deutschen Au-Pair Christian zu der Party geschickt. Karvens Anwalt hatte zuvor dem Rockmusiker vorgeworfen, die Party hastig organisiert zu haben, weil Lees Ex- Ehefrau Pamela Anderson bereits eine Woche zuvor eine Feier für den gemeinsamen Sohn Brandon ausgerichtet hatte. Lee habe sich bei der Planung und auch während der Feier grob fahrlässig verhalten. Er habe keinen Bademeister beschäftigt und den kleinen Gästen auch keine Rettungswesten angeboten. Es sei eher eine Erwachsenen-Party für Lees Freunde gewesen: «Typen mit Tätowierungen», sagte Anwalt Tom Girardi. Auf der Party sei auch Bier angeboten worden.

«Dies war keine Party für tätowierte, schwer trinkende Freunde von Mr. Lee», wies Tommy Lees Verteidiger James Barrata die Darstellung zurück. Die Polizei habe am Tatort festgestellt, dass Tommy Lee keine Alkoholfahne hatte. Zwar hätten in einem mit Eis gefüllten Eimer ein Paar Flaschen Leicht-Bier gelegen. Keiner der Partygäste sei aber betrunken gewesen.

Rund um den Pool habe es einen Zauberer und Hüpfburgen gegeben, sagte der Anwalt. Den Eltern sei im Kindergarten gesagt worden, ihre Sprösslinge zu begleiten oder einen Babysitter mitzuschicken - so wie es bei Geburtstagsfeiern für kleine Kinder in den USA allgemeine Praxis ist. «Es schien extrem angemessen für Kinder», sagte die ehemalige Leiterin des Kindergartens aus. Bis zu dem tragischen Vorfall sei alles schön und angenehm gewesen. Sie habe bei ihrer Ankunft auf der Party aus einem Instinkt heraus die Kinder im Pool beobachtet. «Neben jedem Kind stand ein Erwachsener», sagte die Erzieherin.

Tommy Lee saß eine Stunde lang ruhig und gefasst im Zeugenstand. Er räumte ein, keinen Bademeister engagiert zu haben. Jeder sei für die Beaufsichtigung seines Kindes verantwortlich gewesen. Daniels Au Pair habe die Party frühzeitig verlassen, weil er auf ein Rockkonzert wollte. Beim Verabschieden habe er ihm das Kindermädchen gezeigt, in dessen Obhut er den kleinen Daniel übergeben hatte. Der Junge ertrank, nachdem ihn das Kindermädchen Zeugenaussagen zufolge allein am Pool zurückgelassen hatte. «Oh Gott, bin ich in Schwierigkeiten», soll sie ausgerufen haben, als sie zum Pool zurückkehrte. Dann habe sie die Party fluchtartig verlassen.

Ursula Karven soll am Mittwoch (Ortszeit) weiter gehört werden. In den kommenden Tagen werden auch Pamela Anderson und Dana Schweiger, die Ehefrau von Til Schweiger, im Zeugenstand erwartet.