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Prozess gegen Ex-Minister Prozess gegen Ex-Minister: Jochen Wolf äußerte sich nicht zu Vorwürfen

10.01.2002, 10:37
Jochen Wolf
Jochen Wolf dpa

Potsdam/dpa. - Zum Verhandlungsauftakt unter großem Medienandrang und strengenSicherheitsvorkehrungen warf Staatsanwalt Peter Mitschke demeinstigen Minister versuchte Anstiftung zum Mord an seiner EhefrauUrsula in zwei Fällen vor. Der 60-Jährige hatte gestanden, einen Mannzur Ermordung seiner Frau angeheuert zu haben. Dazu soll er 1997einem Bekannten 10 000 Mark (5113 Euro) für einen Dritten übergebenhaben. Den Betrag erhielt er jedoch 1998 zurück, ohne dass derAuftrag erfüllt war.

Im Jahr 2000 unternahm Wolf laut Anklage einen zweiten Versuch,seine Frau aus dem Weg räumen zu lassen. Der vermeintliche Killeroffenbarte sich jedoch der Polizei. Wolfs Anwalt Stefan Waldeck ließnach dem kurzen ersten Prozesstag offen, ob sich sein Mandant späterzu den Vorwürfen äußern wird. Auf die Frage, ob er Wolf fürunschuldig halte, sagte er lediglich: «Eine Aussage über Schuld oderUnschuld ist erst nach dem Abschluss der Beweisaufnahme möglich.»

Nach Ansicht von Waldeck ist es Interpretationssache, ob dieAussagen des ehemaligen SPD-Politikers während desErmittlungsverfahrens als Geständnis zu werten sind. Wolf, der seitEnde Juli 2001 in Untersuchungshaft sitzt, drohen bei einerVerurteilung bis zu 15 Jahre Haft. Der ehemalige SPD-Politiker war1993 wegen einer Immobilienaffäre vom Ministeramt zurückgetreten.1998 geriet er erneut in die Schlagzeilen, als sich seine ukrainischeGeliebte in der gemeinsamen Wohnung erschoss.