Portugal Portugal: Neues Waldbrand-Inferno bedroht das Land

Lissabon/Madrid/dpa. - «Die Hölle der Waldbrände istzurückgekehrt», schrieb die Zeitung «Correio da Manhã».
Die Portugiesen befürchten, dass die Katastrophe von 2003 sichwiederholen könnte. Damals waren fast zehn Prozent der gesamtenWaldbestände des Landes niedergebrannt. Noch heute sind Tausende vonHektar mit verkohlten Bäumen übersät. In diesem Jahr herrscht fastin ganz Portugal eine extrem hohe Waldbrandgefahr. Das Land erlebtdie schlimmste Dürre seit 300 Jahren. Eine ungewöhnliche Hitzewellemit Temperaturen von bis zu 41 Grad - gemessen in der Stadt Santarém- erhöht zusätzlich die Feuergefahr.
Der verfrühte Einbruch der Sommerhitze überraschte auch diePolitiker. Die - im Februar abgewählte - Regierung hatte erst fürJuli Hubschrauber für die Feuerwehr gechartert. Die Folge: In ganzPortugal standen für den Kampf gegen die Waldbrände nur zweiHelikopter zur Verfügung. Einer davon fiel auch noch wegen einerMotorpanne aus. «Das Land brennt, und wir müssen die Feuer mitWassereimern bekämpfen», beklagte die Presse.
Bei Aveiro und Figueira da Foz an der Atlantikküste räumte dieFeuerwehr mehrere Schulen und brachte aus einer von den Flammenbedrohten Textilfabrik 240 Arbeiter in Sicherheit. Von der Hitze undden Waldbränden war am stärksten das Zentrum des Landes betroffen.Dort sind in vielen Dörfern infolge der Dürre die Wasserhähne seitMonaten versiegt. Die Bewohner haben sich daran gewöhnt, dass ihnendie Feuerwehr täglich mit Tankwagen Wasser bringt.
In einigen Orten standen die Feuerwehrleute nun vor demDilemma: Sollten sie die Flammen in den Wäldern löschen oder denDorfbewohnern Trinkwasser liefern? «Das Löschen geht vor», sagteFeuerwehrchef Francisco Martins. «In diesen Orten müssen wir leiderdie Flammen mit Trinkwasser bekämpfen. Nähmen wir Brauchwasser,könnten die Tankwagen verseucht werden.»
Im benachbarten Spanien führen die Flüsse infolge der«Jahrhundertdürre» nur einen Bruchteil der sonst üblichen Mengen anWasser. Portugal verlangte von Madrid eine Entschädigung von sechsMillionen Euro, weil der in Spanien entspringende Duero (inPortugal: Douro) nicht die vertraglich vereinbarte Wassermenge hat.Spanien verweigert die Zahlung und beruft sich auf eineAusnahmeklausel.
In Frankreich gelten seit Mai an der Atlantikküste, in derNormandie und im Norden des Landes wegen ungenügender Regenfälle in15 Départements Einschränkungen. Autowaschen ist untersagt, fürSchwimmbäder gibt es kein Wasser, Grünflächen und Golfplätze dürfennicht bewässert werden.