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Osnabrück Osnabrück: Mann ersticht Frau und Schwiegermutter

23.11.2008, 16:12
Bluttat in Osnabrück (FOTO: DPA)
Bluttat in Osnabrück (FOTO: DPA) dpa

Osnabrück/ddp. - Dabei erlitt der mutmaßliche Täterlebensgefährliche Brandverletzungen. Ob der Mann den Vorfallüberlebt, ist noch ungewiss, wie der Sprecher der StaatsanwaltschaftOsnabrück, Alexander Retemeyer, am Sonntag sagte. Der Verletzte liegeim Koma in einer Dortmunder Spezialklinik. 40 bis 60 Prozent seinerHaut seien verbrannt. Schon bei Verbrennungen von 50 Prozent sei dieÜberlebenschance gering. Einen am Samstag beantragten Haftbefehlwegen Mordes habe die Staatsanwaltschaft aufgrund des Zustandes desVerdächtigen vorerst zurückgezogen.

Laut Retemeyer kümmert sich das Jugendamt derzeit um die beidenein und drei Jahre alten Kinder des Ehepaares. Die beiden hatten sichzum Tatzeitpunkt ebenfalls in dem Haus befunden, blieben aberunverletzt. Die Ermittlungen in Osnabrück sind dem Staatsanwaltzufolge abgeschlossen. Nun recherchieren die Behörden in Landshut, wodas aus Osnabrück stammende Ehepaar lebte.

Hintergrund der Tat waren offenbar Beziehungsstreitigkeiten.Bereits vor einem Jahr habe sich die Frau für mehrere Monate von dem33-Jährigen getrennt und sei zu ihren Eltern nach Osnabrück gezogen,sagte Polizeikommissar Johannes Richter. Damals habe der Mann seinerFrau mit Selbstmord gedroht. Sie habe daraufhin die LandshuterPolizei alarmiert, die den Mann überzeugte, sich in ein Krankenhauszu begeben. Die Frau habe damals ausgesagt, ihr Mann sei psychischkrank und schizophren, wolle sich aber nicht behandeln lassen.

Am vergangenen Mittwoch hatte sich die Frau laut Richter erneutvon ihrem Mann getrennt und war zu ihren Eltern nach Osnabrückgefahren. Zu diesem Zeitpunkt soll sie bereits die Scheidungeingereicht haben. Der Mann sei ihr gefolgt und habe am Donnerstagmit einem Kanister in der Hand ans Fenster geklopft und verlangt,seine Kinder zu sehen. Seine Frau hatte das abgelehnt und die Polizeialarmiert, die in den Folgetagen vermehrt Streife in dem Viertel fuhrund in Kontakt mit der Familie stand, wie Polizeikommissar JensJantos sagte.

Ein Versagen der Polizei sehe er nicht, sagte Jantos weiter. Einekonkrete Bedrohungssituation habe nach Einschätzung der Polizei nichtbestanden, zumal die Ehefrau in ihren Äußerungen gegenüber derPolizei nicht den Eindruck vermittelt habe, dass sie sich von ihremMann bedroht fühlte.

Am Samstagmorgen gegen 6.00 Uhr alarmierten Nachbarn derSchwiegereltern Polizei und Feuerwehr. Eine Zeugin hatte den Angabennach gesehen, wie der Täter den Gartenzaun niedertrat und dann denWagen mit voller Wucht in das Wohnzimmer des Einfamilienhauses fuhr.Die Polizei nimmt an, dass er anschließend seine Frau und ihre 53Jahre alte Schwiegermutter mit einem 30 Zentimeter langenKüchenmesser erstach und das Haus vermutlich mit Benzin in Brandsteckte. Die Ermittler fanden am Tatort ein Messer mit Blutspuren.

Als die Rettungskräfte am Tatort eintrafen, fanden sie diezweifache Mutter leblos auf dem Flur. Die Obduktion ergab, dass siedurch einen Stich ins Herz starb. Die Schwiegermutter wurde mitschweren Schnittwunden im Ehebett gefunden. Sie starb wenig später imKrankenhaus. Ihr 66 Jahre alter Mann hatte sich mit einem Sprungdurch ein Fenster gerettet.