Nordsee Nordsee: Tote Wale geben Rätsel auf

Kaiser-Wilhelm-Koog - Acht Pottwale sind im schleswig-holsteinischen Watt gestrandet. Noch nie seien so viele auf einmal gefunden worden, sagte Hendrik Brunckhorst vom Landesbetrieb für Küstenschutz. Ein Spaziergänger in Kaiser-Wilhelm-Koog hatte die riesigen Meeressäuger am Sonntagabend rund zwei Kilometer vor dem Deich entdeckt. Für die Bergung der acht toten Tiere spielte das Wetter gestern an der Nordsee nicht mit. Wegen des starken Westwinds laufe das Wasser nicht ab, sagte der Leiter der Nationalparkverwaltung, Detlef Hansen. „Deswegen kommen wir mit den landgängigen Fahrzeugen nicht dorthin.“ Einen neuen Versuch soll es am Mittwoch geben.
Warum lässt man die Kadaver nicht einfach liegen?
Die Wale würden bei einem der nächsten Hochwasser an den Strand gespült werden und dort langsam verwesen. Bis ein Wal zersetzt ist, dauert es mehrere Jahre. Bis dahin würden verweste Fleischbrocken an den Stränden und an anderen Stellen der Küste angespült werden.
Wie werden die Bergungsarbeiten ablaufen?
Die Kadaver bekommen ein stabiles Tau um die Schwanzflosse, dann werden sie mit Raupenfahrzeugen an Land gezogen. Anschließend hievt sie ein Kran auf einen Tieflader zum Weitertransport in den Meldorfer Hafen. Dort werden die Kadaver obduziert und zerlegt. Anschließend werden sie wahrscheinlich in einer Tierkörperverwertung entsorgt. Museen oder andere Interessenten haben sich noch nicht gemeldet.
Wie alt sind die gestrandeten Pottwale?
Es sind junge Bullen, noch nicht ausgewachsen und ungefähr 10 bis 15 Jahre alt. Ihr genaues Alter könne erst mit Hilfe der Zähne bestimmt werden, sagte Hendrik Brunckhorst von der Nationalparkverwaltung. Dazu wird ein Zahn aufgeschnitten: Ähnlich den Baumringen kann dann das Alter des Wals gezählt werden. „Beim Menschen kann man auch nicht unbedingt von der Größe auf das Alter schließen.“
Warum stranden in diesem Winter so viele Wale?
Obwohl alle Tiere untersucht wurden, gibt es bislang keine Hinweise auf die Ursache. Äußerlich weisen sie keine Verletzungen auf. Mit den Tieren vor Kaiser-Wilhelm-Koog sind nach Angaben der Schutzstation Wattenmeer seit dem 8. Januar 25 junge Pottwale in der südlichen Nordsee umgekommen: 14 in Deutschland, sechs in den Niederlanden und fünf in England. Ob sie alle zu einer Gruppe gehörten, ist unbekannt.
Ist die Nordsee für Pottwale ein sicheres Grab?
Falls die Meeressäuger vor einer Strandung entdeckt werden, haben sie eine Überlebenschance. So wurden nach Angaben der „Schutzstation Wattenmeer“ im Jahr 1998 drei von sechs vor St. Peter-Ording in flaches Wasser geratene Tiere erfolgreich mit Hilfe von Booten ins offene Meer geleitet. (dpa)