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Niedersachsen Niedersachsen: Getötete Mädchen wurden in einem weißen Sarg beerdigt

29.10.2004, 13:28
Trauergäste stehen am Freitag (29. Oktober 2004) auf dem Stadtfriedhof in Schöningen (Kreis Helmstedt) am Grab zweier Mädchen. Die beiden getöteten Geschwister sind gemeinsam in einem weißen Sarg begesetzt wurden. (Foto: dpa)
Trauergäste stehen am Freitag (29. Oktober 2004) auf dem Stadtfriedhof in Schöningen (Kreis Helmstedt) am Grab zweier Mädchen. Die beiden getöteten Geschwister sind gemeinsam in einem weißen Sarg begesetzt wurden. (Foto: dpa) dpa

Schöniingen/MZ. - Bei herbstlichem Regenwetter sind am Freitag die beiden von ihrer Mutter getöteten Mädchen im niedersächsischen Schöningen beerdigt worden. Die vier und acht Jahre alten Schwesternwurden gemeinsam in einem weißen Sarg beigesetzt. Rund 130Trauergäste waren auf den Friedhof gekommen. Darunter waren auchmehrere Kinder, die ihren toten Freundinnen Blumen, einige Teddybären und Zettel mit Wünschen auf das Grab legten. «Dieser schreckliche Tod lässt uns alle erschauern», sagte der Pfarrer in seiner Trauerrede.

Die Mutter hatte ihre Töchter am vergangenen Wochenende vermutlichwegen psychischer und familiärer Probleme getötet. Anschließend hattedie 40-Jährige versucht sich selbst umzubringen. Als ihr Ehemann amSonntagmorgen nach Hause kam, fand er die toten Kinder und seineschwer verletzte Frau. Sie ist seitdem in einem psychiatrischenKrankenhaus. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, sie sei noch nicht vernommen worden und habe sich inzwischen einen Rechtsanwalt genommen.

«Es fällt mir heute schwer, eine Predigt zu halten», sagte derPfarrer. Wenn ein älterer Mensch stirbt, so sei das Schicksal. Beijungen Menschen empfinde man den Tod jedoch als Übermacht, als Feind.Nicht alle Trauergäste hatten in der Kapelle Platz gefunden. Vor demGebäude hörten sie über Lautsprecher den Worten des Pastors zu. Aucheinige zufällig vorbeikommende Passanten verharrten mit Tränen in denAugen auf der Straße vor dem Friedhof.

Die offenbar nicht anwesende Mutter erwähnte der Geistliche inseiner Trauerrede nicht. Auch auf die Tat ging er nicht näher ein.Über den Vater sagte er: «Das Liebste wurde ihm genommen.» Der Mannwurde während der Beisetzung von zwei Begleitern gestützt. Die beidenMädchen beschrieb der Pfarrer als fröhliche Kinder, die viele Freundeund ein enges Verhältnis zu ihren Großeltern hatten.

«Für die beiden Schwestern und für alle Kinder, die nicht großwerden dürfen, spielen wir jetzt ein Lied», sagte der Pastor zumAbschluss. Zu einem Pop-Song, nach dem die beiden Schwestern gerngetanzt hatten, zündete er dann Kerzen an - für jedes Jahr des kurzenLebens der Mädchen eine.