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Nahverkehr Nahverkehr: Drei Verletzte bei Feuer in Berliner S-Bahn-Tunnel

10.08.2004, 08:46
Ein ausgebrannter S-Bahnwagen steht am Dienstag (10. August 2004) auf dem S-Bahnhof am Anhalter Bahnhof in Berlin. (Foto: dpa)
Ein ausgebrannter S-Bahnwagen steht am Dienstag (10. August 2004) auf dem S-Bahnhof am Anhalter Bahnhof in Berlin. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Dutzende Menschen sind am Dienstagmorgen knapp einer Brandkatastrophe in einem S-Bahn-Tunnel mitten in Berlinentgangen. Kurz vor der Station Anhalter Bahnhof in der Nähe desPotsdamer Platzes war im letzten Waggon der S-Bahnlinie 2 ein Feuer ausgebrochen. Nachdem der Zug in der Station zum Stehen gekommen war, retteten sich die Fahrgäste über die Treppenhäuser ins Freie. Der Fahrer eines zweiten Zugs im Tunnel brachte rund 30 Passagiere über einen Notausstieg in Sicherheit. Drei Fahrgäste wurden mit Verdacht auf eine leichte Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

Die Ursache des Brandes ist nach Angaben des Bundesgrenzschutzes(BGS) noch nicht geklärt. Ermittelt werde derzeit «in alleRichtungen», sagte BGS-Sprecher Jörg Kunzendorf. Die Spurensicherungim Bahnhof und Zeugenbefragungen dauerten noch an. Mit einem Ergebnisder Untersuchungen sei erst am Mittwoch zu rechnen. Die Feuerwehrhatte einen Anschlag weitgehend ausgeschlossen.

Die Feuerwehr war nach dem Katastrophenalarm um 07.11 Uhr mit biszu 300 Einsatzkräften und 60 Löschwagen ausgerückt und brachte denBrand rund eine Stunde später unter Kontrolle. Der Bundesgrenzschutzwar mit 95 Beamten im Einsatz, die Polizei kam mit weiteren 80Einsatzkräften zur Unglücksstelle und sperrte das Gebiet weiträumigab.

Der Zug fuhr zum Zeitpunkt des Feuerausbruchs durch den langenNord-Süd-Tunnel - vom Potsdamer Platz Richtung Lichtenrade. Nachersten Ermittlungen zogen die Fahrgäste die Notbremse, um den Fahrerzu alarmieren. Der Waggon brannte völlig aus, nachdem Fahrer undPassagiere sich in Sicherheit gebracht hatten. In der S-Bahn-Stationbot sich gegen Mittag ein Bild der Verwüstung: ein verkohlter Waggon,schwarz- verrußte Bahnhofsschilder, von der Hitze beschädigte Deckenund Wände. Ein beißender Brandgeruch setzte sich fest.

Dass es keine größere Katastrophe gab, sei vor allem dembesonnenen Verhalten der S-Bahn-Fahrer zu verdanken, sagte Vize-Brandchef Wilfried Gräfling. «Die Fahrer haben optimal reagiert». DasFeuer sei glücklicherweise noch im Anfangsstadium gewesen, als diePassagiere ausstiegen. «Das hätte viel schlimmer ausgehen können, eshätte auch Tote geben können», ergänzte Gräfling. Auch BahnchefHartmut Mehdorn lobte das Personal: «Es macht sich bezahlt, dass wirregelmäßig Übungen abhalten.»

Der Bundesverband für Technischen Brandschutz kritisierte, dassnur wenige S- und U- Bahnwagen in Deutschland mit Sprinkler-Anlagenausgerüstet seien. Die Berliner Grünen monierten, dass die S-Bahnstation Anhalter Bahnhof nur mit einem Ausgang ausgestattet istund forderten für Notfälle wie am Dienstag einen zweiten Zugang. DieBerliner CDU verlangte, dass die S-Bahn nicht - wie geplant -Personal von den Bahnhöfen abzieht, um Kosten zu sparen.

Wegen des Brandes bleibt der S-Bahnhof Anhalter Bahnhof zunächstbis Betriebsschluss gesperrt.

Das Schild «Anhalter Bahnhof» ist am Dienstag (10. August 2004) auf dem S-Bahnhof am Anhalter Bahnhof in Berlin durch Ruß verschmutzt. (Foto: dpa)
Das Schild «Anhalter Bahnhof» ist am Dienstag (10. August 2004) auf dem S-Bahnhof am Anhalter Bahnhof in Berlin durch Ruß verschmutzt. (Foto: dpa)
dpa