Nachlassversteigerung Nachlassversteigerung: Höchstpreise bei Soraya-Auktion

Paris/dpa. - Er funkelt und glitzert wie ein gewaltiger Eisbergim grellen Sonnenlicht. Den schillernden Diamanten soll der persischeSchah Mohammed Reza Pahlavi der damals 17-jährigen Soraya 1951feierlich an den Finger gesteckt haben. Für 900 000 Euro kam der 22,7karätige Edelstein nun zu Beginn der dreitägigenNachlassversteigerung von Ex-Kaiserin Soraya am Mittwochabend inParis unter den Hammer. Der vermutliche Hochzeitsring übertraf damitbei weitem seinen Schätzwert - wie die meisten der 100 versteigertenJuwelen, die zu Höchstpreisen ihren Besitzer wechselten.
Insgesamt wurden knapp 4 Millionen Euro erzielt. Das seien «50Prozent mehr als erwartet», verkündeten die Auktionatoren EricBeaussant und Pierre-Yves Lefèvre begeistert nach der dreistündigenVeranstaltung - mit Schweißtropfen auf der Stirn. Vor allem amSchluss wuchs in dem Auktionssaal die Spannung: Die zu versteigerndenJuwelen, größtenteils Geschenke des Schahs, wurden immerhochkarätiger und teurer. Nach Angaben des französischenAuktionshauses Drouot-Montaigne waren unter den Käufern viele Iranersowie große Juweliere wie Cleef Van Arpels und Bulgari.
Vor dem Versteigerungssaal in der schicken Pariser EinkaufsstraßeAvenue Montaigne, in der große Modehäuser wie Dior Chanel und Célinezu Hause sind, drängelten sich schon Stunden vorher grauhaarigeVerehrer und grell geschminkte weibliche Fans der schönen Jet-Set-Prinzessin, die im vergangenen Oktober im Alter von 69 Jahren inParis gestorben ist. Der Andrang war so groß, dass die Veranstaltungerst 40 Minuten später anfangen konnte.
Unter den 100 versteigerten Juwelen befanden sich zwei weiterePrachtstücke, die für Höchstpreise unter den Hammer kamen. Sowechselte ein zierlicher Ring mit einem 6,23 karätigen gelben Diamantfür 245 000 Euro den Besitzer. Ein mit Rubin und Diamanten besetztesBulgari-Armband wurde für 200 000 Euro versteigert. Das fünfreihigeZuchtperlen-Collier, das Soraya 1957 bei einem Besuch des damaligendeutschen Kanzlers Konrad Adenauer getragen haben soll, gehörteebenfalls zu den begehrten Kostbarkeiten.
Ihr berühmtes weißes Nerz-Cape, Kostüme der Modeschöpfer Ungaround Louis Feraud sowie zwei Spitzentaschentücher mit eingesticktem«S» und viele Fotos zählten zu den intimsten Erinnerungsstücken derdreitägigen Auktion, deren Gelder an die noch auszumachenden Erbenfließen sollen.
Die Nachlassversteigerung von Ex-Kaiserin Soraya reiht sichnahtlos ein in den Trend gewinnbringender Verkäufe persönlicherGegenstände toter Stars: Seit 1988 eine Sotheby's-Versteigerung vonBesitztümern der Pop-Art-Ikone Andy Warhol in New York über 25Millionen Dollar einbrachte, ist diese Art von Auktion alsKassenfüller entdeckt worden.
So erzielte eine Jackie-Kennedy-Versteigerung 1996 in New York36,8 Millionen Euro. 1999 brachte eine Marilyn-Monroe-Versteigerung14,3 Millionen Euro ein - dabei wurden mehr als 1,3 Millionen alleinfür das Kleid gezahlt, in dem Monroe für John F. Kennedy «HappyBirthday, Mister President» sang. Im Jahr 2000 kam der Nachlass derOperndiva Maria Callas für 1,4 Millionen Euro unter den Hammer. Unterden versteigerten Objekten gab es neben einer Goldenen Schallplatteauch Unterwäsche und Nylonstrümpfe der griechischen Primadonna.
Die «schöne Prinzessin mit den smaragdgrünen Augen» war in Berlinals Tochter eines persischen Fürsten und einer Deutschenaufgewachsen. Geboren wurde sie am 22. Juni 1932 in Isfahan. Vorallem in den 50er und 60er Jahren hatte Soraya die Schlagzeilen derBoulevardpresse gefüllt. Die Scheidung vom Schah wegenKinderlosigkeit bewegte die Gemüter fast wie Jahrzehnte später dasSchicksal der verunglückten Prinzessin Diana.