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Nach dem Hubschrauberabsturz Nach dem Hubschrauberabsturz: Pilot ist weiter vernehmungsunfähig

22.01.2003, 15:08
Am Haken hängt am Montag (20.01.2003) über den Eisschollen des Elbeseitenkanals bei Bad Bevensen das Wrack des CRettungshubschraubers "Christoph 19". (Foto: dpa)
Am Haken hängt am Montag (20.01.2003) über den Eisschollen des Elbeseitenkanals bei Bad Bevensen das Wrack des CRettungshubschraubers "Christoph 19". (Foto: dpa) dpa

Uelzen/dpa. - Zwei Tage nach dem Absturz eines ADAC- Rettungshubschraubers in Niedersachsen, bei dem ein Notarzt getötet worden war, ist der Pilot der Maschine weiter vernehmungsunfähig. Ein Polizeisprecher sagte am Mittwoch, er liege nach wie vor mit einem Schock im Krankenhaus. Der 40 Jahre alte Rettungsassistent will sich zum Absturz in den Elbe-Seitenkanal bei Uelzen vorerst nicht äußern. Er wurde am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen.

Bei dem Unglück am Montag kam ein 35 Jahre alter Arzt ums Leben. Einem Zeugen zufolge flog der Pilot direkt vor dem Absturz unter einer Brücke durch. Sachverständige der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig schlossen unterdessen ihre vorläufigen Untersuchungen vor Ort ab. «Ein Abschlussbericht ist bis zum 21. Februar zu erwarten, für einen endgültigen Bericht hat das BFU noch ein Jahr Zeit», sagte der Polizeisprecher.

Das Unglück ereignete sich nach dem Ergebnis der bisherigen Untersuchungen, weil der Pilot trotz Verbots unter einer Kanalbrücke hindurchgeflogen war. Der Hubschrauber hatte sich nach den Untersuchungen beim Durchstarten ans Eis gekantet und war über die Kufen weggekippt. Das Wrack von «Christoph 19» war erst vier Stunden nach dem Absturz unter den Eisschollen des Kanals gesichtet und mit dem ertrunkenen Notarzt gehoben worden. Die Unglücksmaschine befindet sich derzeit auf dem Gelände des Bundesgrenzschutzes in Uelzen- Hainberg. Der Pilot sei als «Springer» beschäftigt gewesen, sagte ein ADAC-Sprecher.

Wie viele Unfälle auf Leichtsinn oder Selbstüberschätzung von Piloten beruhen, konnte am Mittwoch BFU-Sprecher Frank Göldner nicht sagen. «Bei fast allen Flugunfällen finden unsere Experten mehrere Ursachen.» Oft sei es eine Verkettung von technischen, menschlichen und organisatorischen Ursachen. «70 bis 80 Prozent aller Ursachen für Flugunfälle sind weltweit auf menschliches Verhalten zurückzuführen», sagte Göldner. Er wolle dies «nicht zwangsläufig als Versagen» bezeichnen.