Nach Ausschreitungen Nach Ausschreitungen: Zehntausend Südafrikaner setzen Zeichen gegen Fremdenhass

Johannesburg - Tausende Südafrikaner haben am Donnerstag in Johannesburg gegen die ausländerfeindlichen Unruhen in ihrem Land protestiert. „Wir werden die Fremdenfeindlichkeit besiegen, so wie wir die Apartheid besiegt haben“, sagte der Chef der Provinzregierung von Gauteng, David Makhura, zu Beginn des Demonstrationszugs. Bis zu 10.000 Menschen folgten dem Aufruf eines Bündnisses von zivilgesellschaftlichen Gruppen. „Dieser Marsch sendet eine wichtige Botschaft an die Welt und an die Afrikaner. Wir sind hier, um deutlich zu machen, dass Südafrika für alle ein friedliches Land ist“, betonte Makhura. „Ich bin gekommen, um zu sagen: 'Nicht in meinem Namen'“, erklärte der Demonstrant Zain Mayet. „Wir wollen zeigen, dass nicht jeder in Südafrika ein Krimineller ist, der Ausländer angreift.“
Übergriffe und Razzien seit Ostern
Seit Ostern wurden bei fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika mindestens sieben Menschen getötet. Die Unruhen haben in der Hafenstadt Durban im Osten des Landes ihren Ausgang genommen und weiteten sich später auch auf Johannesburg aus. Alleine 2000 Bürger aus dem benachbarten Mosambik flüchteten inzwischen nach Angaben der dortigen Regierung vor der Gewalt und kehrten in ihr Heimatland zurück. Einzig in der Nacht zum Dienstag trafen 400 Malawier in ihrer Heimat ein. Eine von ihnen, Agnes Salanje, berichtete nach ihrer Rückkehr über „Todesängste“. Ausländer seien „wie Hunde gejagt worden“, sagte die Mutter nach ihrer Flucht aus Durban.
Die Regierung entsandte Anfang der Woche die Armee in die dortigen Armenviertel, um die Gewalt einzudämmen. In der Nacht zu Mittwoch stürmten Polizisten eine Unterkunft südafrikanischer Arbeiter in Johannesburg. Bei der Razzia seien gestohlene Waren aus Geschäften von Einwanderern sichergestellt worden, die bei den Ausschreitungen geplündert worden seien, teilte die Polizei mit. Soldaten hatten den Angaben zufolge die Unterkunft umstellt. Das Wohnheim liegt im Township Alexandra, in dem es auch in den Nächten zuvor zu Gewalt gekommen war. Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula hatte den umstrittenen Rückgriff auf das Militär als „letztes Mittel“ gerechtfertigt. Die Soldaten sollten „abschrecken“ und die Einsatzkräfte dabei unterstützen, weitere Unruhen zu verhindern, sagte sie am Dienstag in Alexandra. Auch in der Nacht zu Donnerstag wurden bei einer Razzia wieder zwei Verdächtige festgenommen. (afp)