Mysteriöser Todesfall Mysteriöser Todesfall im Tierpark Mannheim: Wie starb Pinguin "Nummer 53"?

Mannheim/dpa - Es ist ein rätselhafter Fall: Ein Pinguin verschwindet im Februar aus dem Luisenpark in Mannheim und wird später tot entdeckt. Auch zehn Monate nach den mysteriösen Vorgängen grübeln viele der Beteiligten, was mit „Nummer 53“ wohl geschehen ist.
Der Name kommt von seiner Flügelmarke mit der Zahl. Zwar hat die Staatsanwaltschaft die Angelegenheit zu den Akten gelegt. Aber fragt man die Polizei, so beschäftigt die Frage, was damals wirklich passiert ist, einige der Beamten immer noch.
Rückblick: Entsetzt stellt die Verwaltung des Luisenparks, wo etliche Tierarten leben, bei einer Zählung fest, dass ein Humboldt-Pinguin fehlt. Das Verschwinden aus dem Gehege am 11. Februar löst eine breite Reaktion aus. Die Leitung des Parks ist schockiert, die Polizei ermittelt, im Internet spekulieren Tierfreunde über die Hintergründe.
Ein Dummejungenstreich? Eine Wette? Gar gewerbsmäßiger Diebstahl? Was für viele wie ein Filmstoff klingt, ist Experten zufolge Realität. Oft stecken reiche Auftraggeber hinter dem illegalen Handel mit gestohlenen Tieren, und die Kanäle führen meist ins Ausland. „Besonders begehrt sind hochbedrohte Arten, vor allem im Vogel- und Reptilienbereich“, sagt Geschäftsführer Volker Homes vom Verband der Zoologischen Gärten (VdZ).
Holte ein Raubtier den Pinguin?
Auch der Humboldt-Pinguin gilt als gefährdet. Und der Vogel scheint begehrt: Jeweils drei Exemplare wurden 2015 in Dortmund und etliche Jahre zuvor in Heidelberg gestohlen.
Oder war es ein Raubtier? Dagegen spricht: Es gibt keine Kampfspuren. Zudem wird das Gehege mit den mehr als zehn Pinguinen von einem unter Strom stehenden, niedrigen Zaun vor Wildtieren geschützt, sagt Luisenpark-Chef Joachim Költzsch. Dass jemand aus Übermut über den niedrigen Zaun gegriffen und das fünf Kilo schwere Tier in eine Tasche gesteckt haben könnte, wollen die Behörden nicht ausschließen.
Fund auf einem Parkplatz
Fünf Tage nach dem Verschwinden wird „Nummer 53“ tot gefunden - nicht allzu weit vom Tatort entfernt, am Rande eines Parkplatzes, ohne Kopf. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Karlsruhe teilt nach der Obduktion mit, der Vogel könnte von einem Fuchs oder einem Hund getötet worden sein. Nur: Wie kam das Tier an seinen Fundort?
„Es lässt sich weder ein Diebstahl ausschließen, noch dass er bereits im Gehege einem Wildtier zum Opfer gefallen war“, heißt es aus den Reihen der Polizei mittlerweile. Wie der Pinguin verschwunden ist, wird wohl nie herauskommen. Am Gehege erinnert heute eine hölzerne Pinguinstatue an „Nummer 53“. (dpa)