Mordprozess Mordprozess: Zeuge will Peggy in der Türkei gesehen haben

Hof/ddp. - Ein Zeuge hat am Freitag vor dem Landgericht Hof Spekulationen genährt, dass die seit fast drei Jahren verschwundene Peggy Knobloch aus Oberfranken noch lebt. «Ich bin mir 100-prozentig sicher, sie im November in der Türkei gesehen zu haben», sagte ein 54-jähriger Kraftfahrer. Die Staatsanwaltschaft kündigte daraufhin neue Ermittlungen in der Türkei an, wohin es schon im Verlauf des Prozesses gegen einen 26-jährigen Gastwirtsgehilfen Spuren gegeben hatte.
Der Zeuge, der erst vier Monate nach Beginn des Peggy-Prozesses vernommen wurde, sagte aus, ihm sei während seines Türkei-Urlaubs Mitte November in der südtürkischen Stadt Manavgat ein blondes Kind aufgefallen. «Es wurde von einer Türkin an der Hand gehalten», sagte der Mann aus. An der anderen Hand habe die Frau ein dunkelhaariges Kind über den Markt gezogen; alle drei hätten gehetzt gewirkt. «Ich habe mich noch gewundert, was das blonde Kind mit dem Pferdeschwanz und den blauen Augen an der Hand einer Türkin macht», sagte der Zeuge weiter.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland habe er im Fernsehen einen Bericht über den Peggy-Prozess in Hof gesehen, bei dem ein geistig minderbemittelter Mann aus Peggys Nachbarschaft als Mörder angeklagt ist. «Da habe ich zu meiner Frau gesagt, das ist das Kind, das wir in der Türkei gesehen haben», berichtete der Zeuge.
Die Verteidiger des Angeklagten reagierten euphorisch auf diese Aussage: «Das war ein absolut glaubwürdiger Zeuge», sagte Anwalt Wolfgang Schwemmer. Er räumte allerdings ein, dass sich Peggy in der Zwischenzeit im Vergleich mit den Fotos aus dem Jahr 2001 verändert haben müsse.
Staatsanwalt Gerhard Heindl teilte mit, dass das Rechtshilfeersuchen an die türkischen Behörden nie geruht habe und nun neue Ermittlungen an der türkischen Mittelmeerküste angestellt werden sollen.