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Prozessstart Mord auf dem Friedhof - Motiv bleibt unklar

Ein blutüberströmter Toter auf einem Bremer Friedhof und zwei Männer, die ihn getötet haben sollen. Was war das Motiv? Am ersten Tag des Mordprozesses bleibt vieles im Dunkeln.

Von dpa Aktualisiert: 05.05.2025, 15:41
Zum Prozessauftakt wurde die Schwester des Opfers als Zeugin angehört
Zum Prozessauftakt wurde die Schwester des Opfers als Zeugin angehört Sina Schuldt/dpa

Bremen - Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines 40-jährigen Wohnungslosen auf einem Bremer Friedhof ist am ersten Verhandlungstag das Motiv im Dunklen geblieben. Angeklagt vor dem Landgericht Bremen sind ein 28 und ein 37 Jahre alter Mann - der Jüngere wegen Totschlags, der Ältere wegen Mordes aus Habgier. Beide sagten zunächst nicht aus. Laut Staatsanwaltschaft soll das Opfer teilweise auf dem Friedhof im Stadtteil Walle übernachtet haben. 

Die Anklage wirft dem 28-Jährigen vor, im September 2024 den 38-Jährigen 1.000 Euro angeboten zu haben, um ihm bei der Tat zu helfen. Der Ältere soll versucht haben, das Opfer mit einem Elektroschocker außer Gefecht zu setzen. Das gelang aber nicht. Daraufhin soll der 28-Jährige mehrfach auf das Opfer mit einem Messer eingestochen haben. Der 40-Jährige verblutete am Tatort.

Mitte November nahm die Polizei zunächst den 28-Jährigen fest. Er soll aus dem privaten Umfeld des Opfers kommen. Im Dezember fassten die Ermittler seinen mutmaßlichen Komplizen. 

Als erste Zeugin wurde die Schwester des Getöteten befragt. Ob ihr Bruder möglicherweise Schulden oder Schwierigkeiten mit jemandem hatte, wollte die Vorsitzende Richterin wissen. Das sei ihr nicht bekannt, sagte die Zeugin, die ein ambivalentes Bild ihres Bruders zeichnete. Die 47-Jährige traf ihn eigenen Worten zufolge zuletzt wenige Wochen vor der Tat. Ihr Bruder sei zwar alkoholkrank, ohne Arbeit sowie obdachlos gewesen. Er sei aber zu dem Zeitpunkt glücklich und voller Hoffnung gewesen, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. „Er war ein Stehaufmännchen“, sagte sie. 

Auch zu seiner kleinen Tochter habe er wieder Kontakt aufnehmen wollen, von deren Mutter er sich getrennt habe. Zu seinen beiden älteren Kindern habe er keinen Kontakt gehabt.