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Fälschung oder Historisches Dokument? Forscher untersuchen mögliche Flaschenpost von der Titanic 

Eine Flaschenpost, die möglicherweise von der Titanic stammen könnte, ist vor einiger Zeit an der kanadischen Küste aufgetaucht. Eine Fälschung oder ein echtes hinstorisches Artefakt?

Der Brief in der Flaschenpost ist auf den 13. April 1912 datiert- ein Tag bevor die Titanic sank.
Der Brief in der Flaschenpost ist auf den 13. April 1912 datiert- ein Tag bevor die Titanic sank. (Foto: Imago/ Michael Eichhammer)

Québec - In Kanada ist vor einiger Zeit eine Flaschenpost aufgetaucht, die möglicherweise von der Titanic stammen könnte. Der Brief könnte von dem französischen Schulmädchen Mathilde stammen, die zusammen mit ihrer Familie auf der Titanic im Jahr 1912 nach New York gereist ist.

Flaschenpost an kanadischer Küste angespült - Könnte sie von der Titanic stammen?

Die Flaschenpost wurde im Juni 2017 an einem Strand in New Brunswick an der kanadischen Küste angespült und ist auf den 13. April 1912 datiert. Wenn der Brief tatsächlich von der Titanic stammte, wäre er also möglicherweise nur Stunden bevor das Schiff sank, in den Atlantik geworfen worden.

Seit die Flaschenpost 2017 gefunden wurde, untersuchen Wissenschaftler an der Université du Québec à Rimouski, ob es sich dabei um eine Fälschung handelt, oder ob sie tatsächlich aus der Zeit der Titanic stammen könnte.

In dem Brief, der in der Flasche steckte und der in französischer Sprache verfasst wurde, steht: „Ich werfe diese Flasche mitten auf dem Atlantik ins Meer. Wir werden in ein paar Tagen in New York ankommen. Wenn jemand sie findet, soll er es der Familie Lefebvre in Lievin sagen", wie RTL.de berichtet.

Flaschenpost von der Titanic - Eine Fälschung?

Die Wissenschaftler haben jetzt bestätigt, dass der Brief in die damalige Zeit passen könnte. Allerdings könnte es sich trotzdem um eine Fälschung handeln. Nach dem Untergang der Titanic haben viele Zeitungen versucht, Berichte von Zeugen oder letzte Worte von Passagieren zu drucken. So ist es auch zu zahlreichen Fälschungen gekommen.

Wissenschaftler fanden allerdings schon früh heraus, dass Form- und Werkzeugspuren auf der Flasche und die chemische Zusammensetzung des Glases mit den Technologien übereinstimmen, die bei der Herstellung dieser Art von Flaschen im frühen 20. Jahrhundert verwendet wurden. Darüber hinaus ergaben der Korken und ein Stück Papier, das in die Bohrung der Flasche gestopft wurde, Radiokohlenstoffdaten, die mit dem Datum auf dem Brief übereinstimmen.

Das spricht dafür, dass die Flaschenpost echt sein könnte. Vollkommen eindeutige Beweise sind es jedoch nicht. Zum Beispiel stimmt die Handschrift in dem Brief nicht mit dem überein, was Schulkinder in Frankreich damals gelernt haben.

Forscherteam untersucht Titanic-Flaschenpost

Allerdings glauben die Historiker, dass die Nachricht auch jemand anders in Mathildes Auftrag geschrieben haben könnte. Um das aufzuklären, wird sich das Team in Zukunft um einen Experten für die forensische Untersuchung von Dokumenten erweitern.

Der Geschichtsprofessor Maxime Gohier leitet das multidisziplinäre Forscherteam. Bis jetzt habe das Team noch keinen Beweis gefunden, dass die Flaschenpost eine Fälschung sei. Allerdings auch keinen eindeutigen Hinweis darauf, dass sie wirklich von der Titanic stamme.

Mögliche Flaschenpost von der Titanic - Eine bewegende Erinnerung

„Die Nachricht könnte von Mathilde an Bord der Titanic geschrieben worden sein, oder sie könnte von jemand anderem in ihrem Auftrag geschrieben worden sein", sagte Archäologe Nicolas Beaudry, wie RTL.de berichtet. „Ob der Brief nun von Mathilde geschrieben wurde oder nicht, ob er eine alte oder eine neue Fälschung ist, er ist ein faszinierendes Stück Geschichte", sagt er weiter.

„Es ist eine bewegende Erinnerung an das Schicksal von Mathilde, ihrer Familie und an die Millionen von Migranten, die im Zeitalter der Dampfschiffe den Atlantik überquerten." (mz)