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Schulen Mehr Gedenkstättenbesuche von Schülern in Sachsen-Anhalt

Sollten Jugendliche in Sachsen-Anhalt im Laufe ihrer Schullaufbahn eine Gedenkstätte besuchen? Der Landtag debattiert in Magdeburg über das Thema.

Von dpa Aktualisiert: 13.06.2025, 11:59
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Gedenkstättenbesuche von Schülern gestiegen, wie Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sagte.
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Gedenkstättenbesuche von Schülern gestiegen, wie Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sagte. Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Gedenkstättenbesuche von Schülern gestiegen. Im vergangenen Jahr fanden 172 Fahrten zu Orten der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt statt, die von der Landeszentrale für politische Bildung voll finanziert wurden, wie Bildungsministerin Eva Feußner im Landtag sagte. „In diesem Jahr liegt die Zahl Stand heute bereits bei 180 Fahrten“, so die CDU-Politikerin.

Die Linke forderte in der Debatte im Parlament mehr Verbindlichkeit bei Gedenkstättenbesuchen. Jeder Schüler solle im Laufe der Schullaufbahn die Chance bekommen, eine Gedenkstätte zu besuchen, sagte die Fraktionsvorsitzende Eva von Angern. Nötig seien zudem pädagogische Begleitung und die entsprechenden Finanzmittel. Es dürften nicht Herkunft, Geldbeutel oder Wohnort darüber entscheiden, ob es eine Auseinandersetzung mit der Geschichte gebe, betonte von Angern.

FDP betont Wert der Freiheit

Auch andere Fraktionen betonten den Wert von Gedenkstättenbesuchen. Die Erinnerungen müssten wachgehalten werden, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle. Wichtig sei aber ebenso, die Besuche pädagogisch gut vor- und nachzubereiten.

FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack sagte, es ginge darum, durch Erinnerungskultur den Wert der Freiheit zu erkennen. Die Grünen-Politikerin Susan Sziborra-Seidlitz betonte, Gedenkstättenfahrten führten den Schrecken des deutschen Nazi-Terrors bildhaft vor Augen.

CDU erinnert auch an SED-Unrecht

Der CDU-Abgeordnete Matthias Redlich sagte, die Erinnerung an Gräueltaten des Nationalsozialismus sei wichtig. „Wichtig, damit solche Verbrechen nie wieder geschehen“, so Redlich. Ins Geschichtsbewusstsein gehörten aber ebenso die Verbrechen der SED-Diktatur, betonte er in Richtung der Linken.

Die AfD nutzte die Debatte vor allem, um die politische Konkurrenz zu attackieren. Co-Fraktionschef Oliver Kirchner warf der Linken vor, einen „Staatsbürgerkundeunterricht 2.0“ einführen zu wollen. „In der Bildung muss gelten: Freiheit statt Zwang und Bildung statt Ideologie“, sagte Kirchner.