Mannheim Mannheim: Kachelmann trifft Aktionäre in der JVA
Mannheim/München/ddp. - Aus derEinladung gehe hervor, dass der Tagungsort die Justizvollzugsanstalt(JVA) Mannheim ist, wo Kachelmann derzeit wegen des Verdachts derVergewaltigung einsitzt, berichtet das Nachrichtenmagazin «Focus».Die Generalversammlung soll unter anderem beschließen, was mit demBilanzgewinn 2009 in Höhe von 4,85 Millionen Schweizer Franken(umgerechnet rund 3,6 Millionen Euro) geschieht.
Nach einem Bericht von «Welt Online» darf Kachelmann am Dienstagsieben Aktionäre der Kachelmann Produktions AG empfangen. Der Leiterder JVA, Romeo Schüssler, wird mit den Worten zitiert. «Für uns istdas ein normaler Besuch.» Wie immer werde ein Wachmann mit am Tischsitzen und genau zuhören. Bezüglich des Ortes sagte der JVA-Leiter,es gebe genügend «Funktionsräume» für größere Gruppen.
Wie «Focus» weiter berichtete, ist bei der Generalversammlungunter Tagesordnungspunkt 9 die Wahl des Verwaltungsrates geplant.Hier stehen Kachelmann, derzeitig Präsident, sein Vertreter NorbertSteffen, der Neu-Eigner von «Euro am Sonntag», Frank-B. Werner, sowieeine weitere, noch nicht benannte Person zur Wahl. Werner sagte demMagazin: «Der ungewöhnliche Versammlungsort ist den derzeitschwierigen Umständen geschuldet.»
Am Samstag hatten sich die Tore der JVA Mannheim - unabhängig vomprominenten Insassen - für 600 interessierte Besucher geöffnet, undzwar im Rahmen der landesweiten «Woche der Justiz». Neben Erwachsenenkonnten auch - von ihren Eltern begleitete - Kinder ab zehn Jahren ander «zweistündigen Besichtigungstour» teilnehmen, wie es die Anstaltformulierte. Die Mitnahme von Handys war nicht erlaubt, auchTaschenmesser mussten abgegeben werden. Der Trakt derUntersuchungshäftlinge inklusive Kachelmanns Zelle blieb bei derKnast-»Tour« jedoch außen vor. Das Mannheimer Gefängnis verfügt über894 Haftplätze im geschlossenen Vollzug, darunter 196 in derUntersuchungshaft, 596 in der Strafhaft und 102 Plätze in derAbschiebehaft.
Bei diesem »Tag der offenen Tür« der besonderen Art wurden auchProdukte ausgestellt, die in den Arbeitsbetrieben der Anstalthergestellt wurden. Die Palette umfasste Büromöbel aus derSchreinerei, Alben, Kassetten und Mappen aus der Buchbinderei,Gegenstände aus der Arbeitstherapie wie etwa Holzspielzeug undSchaukelpferde oder Produkte der Schlosserei wie Geländer und Zäuneaus Edelstahl. Für hungrige Anstaltsbesucher gab es Würstchen aus dereigenen Metzgerei sowie Kuchen und »süße Stückchen" aus derAnstaltsbäckerei.