Kein Geld für eine Mahlzeit Lunch Shaming USA: Wie Schulkinder armer Eltern in Amerika gedemütigt werden

Pennsylvania/USA - In einer Grundschule in Pennsylvania ist gerade die erste Schulwoche angelaufen gewesen, als ein Schuljunge Zeuge eines Vorfalls wurde, der ihn zu Tränen rührte.
Der Erstklässler stand an der Essensausgabe in der Schulkantine und hatte das Tagesgericht mit Hühnchen bereits auf seinem Teller, als eine Mitarbeiterin das Essen nahm und in den Müll warf, weil die Eltern des Jungen das Essensgeld nicht gezahlt hatten.
Der Vorfall, in den USA unter dem Stichwort „Lunch shaming“ bekannt, ist kein Einzelfall. An anderen Schulen mussten betroffene Kinder den Fußboden wischen oder erhielten einen Stempel mit der Aufschrift "Ich schulde Essensgeld" auf den Arm, wenn ihre Eltern das Essensgeld nicht bezahlt hatten – oder nicht bezahlen konnten.
Diese Form des Entwürdigens ist durch genau die Mitarbeiterin der Schulkantine zum öffentlichen Diskussionsthema geworden, die dem Erstklässler in Pennsylvania das Hühnchen aufgrund der Vorgaben verwehrt hatte.
Lunch Shaming in den USA: Erste Bundesstaaten reagieren
Der Vorfall bewegte die Frau so sehr, dass sie ihren Job in der Schulkantine kündigte und nun gegen Lunch Shaming vorgeht – scheinbar mit Erfolg. New Mexico hat als erster Bundesstaat das Lunch Shaming verboten. Auch in Kalifornien und Texas ist ein Gesetz im Gespräch, dass das Diskriminieren von Kindern wegen Essensgeldschulden verhindern soll.
Laut einer US-Studie hatten drei Viertel der Schulbezirke in den USA in 2016 am Ende des Schuljahres Schulden beim Essensgeld, die teilweise in die Millionen gehen sollen. (mz)