Ludwigshafener Brandopfer in der Türkei beigesetzt
Gaziantep/Ludwigshafen/Berlin/dpa. - Acht Tage nach der Brandkatastrophe von Ludwigshafen sind die neun Todesopfer am Montag in der südtürkischen Stadt Gaziantep beigesetzt worden. Die Ermittler am Brandort fanden bislang keine Hinweise auf Brandstiftung.
Das Feuer brach nach ihren Angaben im Keller des Hauses aus. Vor dem Hintergrund der aufwallenden Emotionen nach der Katastrophe diskutieren deutsche Politiker verstärkt über die Integration von Ausländern.
Etwa 2000 Menschen nahmen an der überwiegend stillen Trauerfeier auf einem Friedhof des anatolischen Gaziantep teil. «Der Schmerz von Gaziantep ist groß», sagte Bürgermeister Asim Güzelbey. Die Leichen der vier Frauen und fünf Kinder waren in schwarzen Särgen aufgebahrt, die mit türkischen Nationalfahnen und Blumen bedeckt waren. Ein islamischer Geistlicher sprach das Totengebet.
Güzelbey rief die Türken auch in Deutschland dazu auf, die Ermittlungen zu dem Brand abzuwarten. Er habe sich selbst in Ludwigshafen davon überzeugt, dass die deutschen Behörden zusammen mit türkischen Ermittlern die Wahrheit ans Licht bringen wollten. Der deutsche Botschafter in der Türkei, Eckart Cuntz, rief dazu auf, den Tag zu einem Zeichen der Freundschaft zwischen Türken und Deutschen zu machen.
Die Leichen waren am Sonntag mit einer Sondermaschine aus Frankfurt nach Gaziantep geflogen worden. An Bord waren auch etwa 80 Angehörige der Großfamilie, die aus Gaziantep stammt. Die Behörden in Ludwigshafen suchen für die Überlebenden neue Wohnungen.
Nach Einschätzung von Brandexperten brach das tödliche Feuer im Keller des Hauses aus, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Die Überprüfung möglicher Brandursachen werde zumindest noch diese Woche in Anspruch nehmen. Die Ermittler suchen nach Film- und Fotoaufnahmen, die vor dem Brandausbruch von Haus und Umgebung gemacht wurden. Brandmittelspürhunde hätten in der Ruine nichts gefunden. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) betonte in Berlin, bislang seien keine Hinweise auf Brandstiftung entdeckt worden.
Nach Angaben der Polizei geht die Arbeit der mehr als 80-köpfigen Sonderkommission unverändert weiter. Gegenstand sind unter anderem die Elektrik des 110 Jahre alten Hauses, die marode gewesen sein soll, sowie Aussagen von zwei Mädchen, die einen Brandstifter gesehen haben wollen.