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Sicherheit in Stadien Linke und Grüne gegen schärfe Auflagen in Fußballstadien

Linke und Grüne im Landtag lehnen strengere Kontrollen im Fußballstadion ab. Sie warnen vor Stigmatisierung der Fans und kritisieren Pläne zur KI-Videoüberwachung.

Von dpa 03.12.2025, 11:12
Fans von Dynamo Dresden protestierten schweigend gegen die geplanten schärferen Sicherheitsauflagen in Stadien. (Archivbild)
Fans von Dynamo Dresden protestierten schweigend gegen die geplanten schärferen Sicherheitsauflagen in Stadien. (Archivbild) Robert Michael/dpa

Dresden - Die Linken und Grünen im Sächsischen Landtag sind gegen schärfere Auflagen in Fußballstadien. „Für eine lebendige Fankultur – gegen Kontroll- und Ausschlussphantasien der Innenministerkonferenz“ (IMK) überschrieb die Linke-Politikerin Juliane Nagel ihre Stellungnahme zu der heute beginnenden IMK. Die Konferenz will unter anderem über Richtlinien für Stadionverbote, personalisierte Tickets und eine Videoüberwachung mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) beraten. Gegen die Verschärfung von Auflagen protestieren sei Wochen Fußballfans in den Stadien.

Fußballfans als Versuchskaninchen für Sicherheitsmaßnahmen? 

„Seit Jahren werden an Fußballfans in Deutschland allerhand Sicherheitsmaßnahmen ausprobiert, bevor sie auf die Gesellschaft übertragen werden. Wir unterstützen die Proteste der Fans und Verbände“, erklärte Nagel. Sogar die Zahlen der Polizei zeigten, dass Fußballstadien sicherer seien als etwa ein Besuch auf dem Oktoberfest. Bislang habe aber kein Innenminister für Hausverbote, personalisierte Tickets oder eine komplette Videoüberwachung mit KI-Auswertung gefordert. 

Grüne: Pläne stammen aus der Mottenkiste der Sicherheitspolitik

Ähnlich äußerten sich die Grünen. „Die Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen ist rückläufig“, betonte der Abgeordnete Valentin Lippmann. „Die geplanten weitreichenden Eingriffe in die Bürgerrechte und die Eingriffe in die Fankultur sind rein ideologiegetriebene Pläne aus der Mottenkiste der Sicherheitspolitik.“

Die Personalisierung von Tickets verhindere die Weitergabe von Dauerkarten an Freunde und Bekannte, außerdem sei sie datenschutzrechtlich bedenklich, kritisierte Lippmann. „Auch die Pläne, verpflichtende Stadionverbote schon bei Einleitung eines Ermittlungsverfahrens einzuführen, sind nicht nur sinnentleert, sie verstoßen klar gegen rechtsstaatliche Prinzipien.“

Lippmann: KI-Videoüberwachung kriminalisiert große Zahl von Fans 

„Die Krönung ist allerdings die Idee, in Stadien und deren Umfeld eine KI-gestützte Videoüberwachung einzuführen. Damit wird eine große Zahl friedfertiger und rechtstreuer Fußballfans, die eigentlich nur Spaß im Stadion haben wollen, zum Ziel ungesteuerter Massenüberwachung und kriminalisiert“, erklärte Lippmann. Er warf dem sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU) vor, die „Speerspitze“ bei der Verschärfung der Auflagen zu bilden.