Leipzig: Leipzig: Thomaner soll sich an Mitschülern vergangen haben

Leipzig/dpa. - Die Leipziger Staatsanwaltschaft prüft Vorwürfe, wonach es im traditionsreichen Thomanerchor unter Schülern zu sexuellem Missbrauch gekommen sein soll. Ein 16 Jahre alter Thomaner stehe im Verdacht, sich an drei Mitschülern im Alter von 13 bis 15 Jahren vergangen zu haben, teilte der Leipziger Oberstaatsanwalt Norbert Röger am Samstag mit. Er bestätigte damit Berichte der «Bild»-Zeitung und der «Leipziger Volkszeitung» (Samstag). Der 16-Jährige bestreite die Vorwürfe.

Der um 1212 gegründete Knabenchor gilt als zweitältester in Deutschland. Ihm gehören fast 100 Jungen und Jugendliche im Alter zwischen neun und 18 Jahren an. Am kommenden Mittwoch will Thomaskantor Georg Christoph Biller mit 35 Sängern zu einer Konzertreise nach Japan fliegen.

Das Ausmaß möglicher sexueller Übergriffe ist nach den Worten Rögers noch nicht überschaubar. Bis zu 20 Schüler würden derzeit von der Polizei vernommen.

Die Ermittlungen kamen ins Rollen, als eine Mutter vor einigen Tagen Strafanzeige erstattete. Der 16-Jährige sei vor zehn Tagen aus dem Thomaner-Internat verwiesen worden, sagte Röger. Der Zehntklässler wohne jetzt wieder zu Hause, besuche aber weiterhin die Thomasschule.