Kegelrobben fressen Artgenossen Kuschlig und Gefährlich: Wieso Kegelrobben eine Gefahr für andere Tiere sein können Kegerobben fressen sich selbst

Helgoland/Hannover - Stammt die Wunde an einem toten Seehund von einem Schiffspropeller oder einer Kegelrobbe? Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover haben Kriterien zur Einstufung entwickelt, mit denen besser erfasst werden soll, ob tot gefundene Seehunde und Schweinswale von Kegelrobben erbeutet wurden.
Kegelrobben töten andere Robben und fressen ihr Fett
2013 war erstmals beobachtet worden, wie eine Kegelrobbe einen Seehund erbeutete und von dem Tier fraß. Bis dahin sei dieses Phänomen völlig unbekannt gewesen, teilte die Hochschule am Dienstag mit. „Am Anfang waren wir sehr skeptisch, ob die berichteten Fälle überhaupt stimmen“, sagte Abbo van Neer, der das Projekt am ITAW betreute. Heute stehe aber fest, dass Kegelrobben nicht nur Seehunde, sondern auch Schweinswale und andere Kegelrobben jagen und fressen.
Auf Helgoland habe er Kegelrobben dabei beobachtet, wie sie andere Robben fingen, töteten und ihr Fett fraßen, erklärte van Neer. Kadaver solcher Beutetiere hätten als Grundlage zur Charakterisierung der Wundmuster gedient. Mit den Einstufungskriterien sei es nun möglich, das Phänomen standardisiert zu erfassen und die Fälle und Fallzahlen über Ländergrenzen hinweg zu vergleichen. „Das erlaubt uns, die Effekte dieses Verhaltens auf das Ökosystem zu bewerten.“
Strände wurden zum Schutz der Robben geschlossen
Einen Großteil seiner Arbeiten führte van Neer auf Helgoland durch, wo viele Kegelrobben leben. In diesem Winter wurde auf der Nordseeinsel ein neuer Höchststand bei den Kegelrobbengeburten verzeichnet. In der Wurfsaison 2020/21 sind bis zum 6. Januar 652 Jungtiere geboren worden, teilte der Verein Jordsand mit, der den Kegelrobbenbestand gemeinsam mit der Gemeinde betreut. Das sind 119 Geburten mehr als im Vorjahr, wo 531 Geburten gezählt wurden. Der Rekord des vergangenen Winters wurde demnach bereits am 8. Dezember 2020 gebrochen. Seit der ersten erfassten Kegelrobbengeburt auf der Helgoländer Düne im Winter 1996/97 stieg die Geburtenzahl jährlich.
Um die Tiere vor Störungen und Menschen vor Verletzungen durch wachsame Muttertiere oder Bullen zu schützen, wurden die Strände diese Saison temporär geschlossen. Die Kegelrobbe gilt als größtes Raubtier Deutschlands. (dpa)