Krokodil-Alarm am Rhein Krokodil-Alarm am Rhein: Nessi, Sammy und Manni lassen grüßen
Halle/Bingen/MZ/und. - ErinnernSie sich? "Krokodil Theophil lebte damalsnoch am Nil", sang Vaclav Neckar in den 70erJahren. Da war die Welt noch in Ordnung unddas Tier dort, wo es hingehörte.
Doch die Zeiten ändern sich gewaltig. "Kaimangefährdet Badegäste" diese Schlagzeile schreckte1994 nicht nur die Nordrhein-Westfalen auf."Sammy" hatte sich selbständig gemacht. ImAugust '98 beschloss dann Känguruh "Manni",Urlaub vom Tierpark in Bad Pyrmont zu nehmenund auf Deutschland-Tournee zu gehen. Einweiteres Beuteltier machte es ihm nach undwurde liebevoll "Manni 2" getauft. Den Ausflugin die Zivilisation überlebten allerdingsbeide nicht - "Manni 1" wurde vom Zug überrollt,"Manni 2" hatte sich eine Infektion eingefangen.Dennoch machte sich in Thüringen im Sommer'99 Känguruh Egon durch ein Loch im Zaun seinesGeheges auf, ein Medienstar zu werden.
Nun wird es noch verrückter. "Krokodil-Alarmam Rhein" heißt es seit Tagen. Bei Eltvillein Hessen soll das fast 1,50 Meter lange Tieran Land gegangen sein - so will es jedenfallsder Kapitän eines Binnenschiffes beobachtethaben. Es folgte ein Großeinsatz der Polizeiund Badeverbot auf der ganzen Linie. Obwohldie Nation nach ihm fieberte, ließ sich dasKrokodil vorerst nicht wieder blicken. Alsogab es Entwarnung.
Schade eigentlich - denn die kollektive Suchenach einem gefährlichen Tier ist doch einewunderschöne Beschäftigung für Nachrichtenarme Saure-Gurken-Zeit. Und damit uns dieschönste Sommergeschichte nicht schon AnfangJuli verhungert, haben glücklicherweise dreiBesatzungsmitglieder eines Tankmotorschiffsdie Panzerechse bei Bingen (Rheinland-Pfalz)jetzt wieder etwas gesichtet, was einem Krokodilirgendwie ähnlich sehen soll. "Das Tier istnachts gegen 22.30 Uhr an der Bordwand aufgetauchtund dann davon geschwommen", erzählen dieMänner. Zwei Meter sei es lang gewesen (offensichtlichwächst das Tier mit jedem Rheinkilometer).Polizeisprecher Helmut Oberle meint: "DieAussagen der Männer klingen sehr glaubhaft."
Na, Gott sei Dank. Die Suche kann also weitergehen.Schon ist die Wasserschutzpolizei von Bingen,Rüdesheim und Mainz unterwegs und wir allemit ihr. Sogar Hubschrauber werden eingesetzt.Bis zum Einbruch der Dunkelheit werde dieSuche auf jeden Fall fortgesetzt, heißt es.
Da wollen wir hoffen, dass das Krokodil baldwieder irgendwo auftaucht. Denn dann hätteder Rhein die Chance, die Tourismus-Regiondieser Saison zu werden - von wegen Krokodil-Fahndung-Guckenund so. Nessie, jenes Ungetüm, das normalerweiseum diese Zeit aus den Tiefen des Loch Nessauftaucht, kann sich vorerst getrost nochversteckt halten.