Kriminalität Kriminalität: Tatjana Gsell nimmt Strafe an

Nürnberg/dpa. - Die zu 16 Monaten Haft auf Bewährung verurteilte«Glamour Lady» Tatjana Gsell nimmt ihre Strafe an. ImGegenzug habe die Staatsanwaltschaft angekündigt, ihre Berufungzurückzunehmen, teilte Gsells Münchner Anwalt Steffen Ufer amDienstag mit. Damit wird es voraussichtlich nicht zu einem Prozess inzweiter Instanz kommen.
Nürnbergs Justizpressesprecher Bernhard Wankel sagte der dpa, nochliege keine offizielle Erklärung von Tatjana Gsells Anwalts vor. Erstwenn dies der Fall sei, werde auch die Staatsanwaltschaft aufRechtsmittel verzichten.
Tatjana Gsell war vom Amtsgericht Nürnberg am Freitag wegenVortäuschens einer Straftat und versuchten Versicherungsbetrugs zueiner Bewährungsstrafe von 16 Monaten sowie einer Geldbuße von 30 000Euro verurteilt worden. Ihr mitangeklagter Jugendfreund, ein 33-jähriger vom Dienst suspendierter Staatsanwalt aus Hof, erhielt 15Monate auf Bewährung und muss 3000 Euro zahlen. Gegen dieses Urteillegte die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Auch der Verteidiger des33-Jährigen legte Rechtsmittel ein. Er hatte für seinen MandantenFreispruch gefordert.
Nach Überzeugung des Gerichts waren Tatjana Gsell und ihr Freundmaßgeblich daran beteiligt, im Januar 2003 einen Überfall auf GsellsEhemann, den 76-jährigen Schönheitschirurgen Franz Gsell, inszeniertzu haben. Damit sollte ein geplanter Versicherungsbetrug vertuschtwerden. Franz Gsell war in den Überfall eingeweiht. Er wurde jedochbei Handgreiflichkeiten so schwer verletzt, dass er zwei Monatespäter starb. Während Tatjana Gsell in dem Prozess ein umfangreichesGeständnis abgelegt hatte, bestritt ihr Freund jede Tatbeteiligung.