Kriminalität Kriminalität: Prostituierte: Immendorff ließ Freudenmädchen mitkoksen

Düsseldorf/dpa. - Anschließend habe Immendorff den Frauen das Kokain aberweggenommen. Auch sie selbst habe in Anwesenheit Immendorffs zumersten Mal Kokain probiert, gestand die Frau, die unter dem Namen«Patrizia» an mehreren Sex- und Drogenorgien des Malers teilgenommenhatte.
Die Mädchen hätten dem schwer kranken Kunstprofessor sogar einenAschenbecher voller Kokain hingehalten, damit dieser die Droge miteinem Strohhalm schnupfen konnte, sagte sie. Am Dienstag hatte dieFrau noch behauptet, der Kunstprofessor habe nie etwas davonmitbekommen, wenn sich die Freudenmädchen an seinem Drogenvorratbedient hätten. Der Künstler ist wegen Drogenbesitzes und derfahrlässigen Überlassung von Kokain an Prostituierte angeklagt.
Eine zweite Prostituierte wollte sich im Zeugenstand am Donnerstagnicht erinnern, ob der Kunstprofessor den Drogenkonsum derProstituierten bemerkt hatte. In ihrer Vernehmung bei der Polizeihatte die 33-Jährige noch gesagt, dass sie davon ausgegangen sei.Beide Frauen beteuerten, dass Immendorff Kokain zwar selbst genommen,aber nie angeboten habe. Der Prozess soll am kommenden Mittwoch mitder Vernehmung von zwei weiteren Prostituierten und den Plädoyersfortgesetzt werden.
In dem Verfahren geht es vor allem noch um die Frage, obImmendorff das Kokain auch Dritten überlassen hat. Der todkranke 59-Jährige hatte dies bestritten, ansonsten aber ein Geständnis abgelegtund alle Tatvorwürfe eingeräumt. Polizisten hatten ihn vor einem Jahrbei einer der Drogen- und Sexpartys in der Suite eines DüsseldorferLuxushotels ertappt. Der 59-Jährige ist im fortgeschrittenen Stadiuman der unheilbaren Nervenkrankheit ALS erkrankt. Ein Gutachter hatteausgesagt, der Künstler werde bald sterben.
Der Maler hatte zu Prozessbeginn gestanden, seit etwa zehn JahrenKokain zu nehmen. Immendorff ist Träger des mexikanischen Marco-Preises, des weltweit höchstdotierten Kunstpreises, und gilt alseiner der wichtigsten zeitgenössischen Maler Deutschlands. Für seinePartys hatte er mehr als 100 000 Euro ausgegeben.

