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Kriminalität Kriminalität: Phantombild bringt erste Hinweise

06.05.2005, 09:00

Leverkusen/dpa. - Die Klinik setzte inzwischen 5000 Euro Belohnung für Hinweiseaus, die zur Rückkehr des Säuglings oder zur Ermittlung der Täterinführen. Von dem Baby und der etwa 40-Jährigen, die es am Mittwochals vermeintliche Hebamme aus den Armen der Mutter mitgenommen hatte,fehlte trotz zahlreicher Hinweise weiter jede Spur.

Das Mädchen war fünf Stunden nach seiner Geburt aus demKrankenhaus in Leverkusen-Opladen in Anwesenheit von vier Personenaus einem Patientenzimmer entführt worden. Die ganz in Weißgekleidete Unbekannte hatte sich als Klinikpersonal ausgegeben. «Siehat der Mutter sogar noch zur Geburt gratuliert und gefragt, ob siestillen möchte. Überhaupt hat sie sich wohl sehr selbstbewusstgegeben», sagte Chefarzt Humrich.

Neben der Mutter - eine 35-jährige Kosovo-Albanerin - und ihrerelfjährigen Tochter waren noch eine Bettnachbarin und deren Mann zurTatzeit im Zimmer. Niemand schöpfte Verdacht. Erst als eine Stundespäter die echte Hebamme kam, wurde klar, dass der Säugling entführtworden war. Die Unbekannte sprach Deutsch mit Akzent und könnte lautPolizei dem Aussehen nach aus dem Balkan stammen. NachVeröffentlichung eines Phantombilds gingen zahlreiche Hinweise ein,die aber zunächst keine heiße Spur brachten.

Auch am Freitag ermittelte die Polizei weiter in alle Richtungen.Es sei auch nicht auszuschließen, dass die Täterin aus demKlinikumfeld komme. «Wir überprüfen auch alle Fehlgeburten in derUmgebung», sagte Pressesprecher Rolf Sternke. Das Säuglingszimmer sei«hermetisch abgeriegelt» und werde rund um die Uhr bewacht, betontenPolizei und Klinikleitung. «Wir sind aber als Krankenhaus einöffentlicher Raum und können nicht alle Zimmer überwachen lassen»,sagte Chefarzt Humrich. Die Eltern seien nach dieser Tragödie«traurig, aber gefasst.» Die gesamte Klinik sei betroffen.

Um Säuglingsentführungen zu verhindern, nutzt dasUniversitätsklinikum in Lübeck ein Alarmsystem, bei dem Ein-und Ausgänge bei Wochenstationen per Antennen und einerRadiowellenfrequenz kontrolliert werden. Neugeborene, ihre Mütter unddas Personal tragen einen Chip, der Signale aussendet. Sobald einBaby, das am Körper einen etwa uhrengroßen Chip trägt, in die Näheeines Ausgangs gelangt, wird ein Impuls ausgesendet. Das System istnach Angaben der Herstellerfirma Syntron (Lehrte) auch für andereKliniken in Vorbereitung.