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Kölner Polizei Kölner Polizei: «Schwarze Schafe» sorgen für Aufsehen

Von Yuriko Wahl 15.07.2004, 15:25
Klaus Steffenhagen (l), Polizeipräsident der Stadt Köln, und Jürgen Kapischke, Leitender Oberstaatsanwalt, geben am Donnerstag (15.07.2004) in Köln eine Pressekonferenz, bei der sie Auskünfte über Ermittlungen gegen fünf Polizeibeamte eines Spezialeinsatzkommandos geben. Insgesamt werden den Beamten sechs Straftatbestände wie Körperverletzung im Amt oder Strafvereitelung vorgeworfen. Das gesamte SEK-Kommando ist aufgelöst worden und alle Verdächtigen wurden vom Dienst suspendiert. (Foto: dpa)
Klaus Steffenhagen (l), Polizeipräsident der Stadt Köln, und Jürgen Kapischke, Leitender Oberstaatsanwalt, geben am Donnerstag (15.07.2004) in Köln eine Pressekonferenz, bei der sie Auskünfte über Ermittlungen gegen fünf Polizeibeamte eines Spezialeinsatzkommandos geben. Insgesamt werden den Beamten sechs Straftatbestände wie Körperverletzung im Amt oder Strafvereitelung vorgeworfen. Das gesamte SEK-Kommando ist aufgelöst worden und alle Verdächtigen wurden vom Dienst suspendiert. (Foto: dpa) dpa

Köln/dpa. - Die Kölner Polizei kommt nicht aus den Schlagzeilen.Mit den Ermittlungen gegen fünf Beamte eines Spezialeinsatzkommandos(SEK) wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung sorgt bereits derdritte Fall in weniger als zwei Jahren für bundesweites Aufsehen. ImMittelpunkt steht dabei das Sondereinsatzkommando II, dasPolizeipräsident Klaus Steffenhagen nun komplett auflösen ließ. DieSpitzen von Polizei und Staatsanwaltschaft betonten am Donnerstag beieiner eilig anberaumten Pressekonferenz, es handele sich «um einekleine Hand voll» verdächtiger Beamter, die keinesfalls mit den mehrals 4000 pflichtbewussten Kölner Polizisten in einen Topf geworfenwerden dürften.

Bereits Anfang 2004 war gegen zwei Kölner SEK-Beamte ein Verfahrenwegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet worden. ImFebruar war ein 32-jähriger Beamter - er gehörte zu der nunaufgelösten SEK-Einheit II - bei einer Übung erschossen worden. «AusVersehen», wie es den noch laufenden Ermittlungen zufolge heißt.Gegen die beiden an der Übung beteiligten SEK-Beamten, die nachAngaben eines Polizeisprechers aus anderen Kommandos stammten, wirdseitdem ermittelt.

Als «Prügelpolizisten» waren sechs Kölner Polizeibeamte derBrennpunkt-Wache Eigelstein zuvor in die Schlagzeilen geraten. Siewaren im Juli 2003 vom Kölner Landgericht wegen gemeinschaftlicherKörperverletzung mit Todesfolge zu Bewährungsstrafen zwischen 12 und16 Monaten verurteilt worden. Dem Urteil zufolge hatten sie einen 31-jährigen Festgenommenen misshandelt, der zwei Wochen später starb.Erst am Mittwoch hatte der Bundesgerichtshof eine Revision derfrüheren Polizisten gegen das Kölner Urteil abgelehnt.

Trotz der schweren Vorwürfe im jüngsten Fall - neben fahrlässigerTötung geht es auch um Körperverletzung im Amt, Strafvereitelung,Diebstahl, Untreue und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz -versuchten Polizei und Staatsanwaltschaft dem Fall auch Positivesabzugewinnen. «Dass wir heute hier sitzen und über diese Kenntnisseverfügen, haben wir Informationen zu verdanken, die aus den eigenenPolizeireihen und deren Umgebung stammen», betonte Steffenhagen.