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Kleidung Kleidung: Telefon-Handschuhe und intelligente Motorradanzüge

Von Sandra Trauner 11.06.2007, 16:40
Model Alexandra (r.) telefoniert am Montag (11.06.2007) mit Model Michael auf der Messe avantex in Frankfurt/Main mit einem Kommunikationshandschuh, der über Bluetooth mit ihrem Handy verbunden ist. (Foto: dpa)
Model Alexandra (r.) telefoniert am Montag (11.06.2007) mit Model Michael auf der Messe avantex in Frankfurt/Main mit einem Kommunikationshandschuh, der über Bluetooth mit ihrem Handy verbunden ist. (Foto: dpa) dpa

Frankfurt/Main/Greiz/dpa. - «Technische Textilien sind heute die am schnellsten wachsendeBranche innerhalb der Textilindustrie», erklärte Messe-Geschäftsführer Detlef Braun vor Beginn der Doppelmesse an diesemDienstag. Deutschland sei der größte Exporteur technischer Textilien,allein die Ausfuhren nach China seien innerhalb eines Jahres um 32Prozent gewachsen.

1086 Aussteller aus 43 Ländern zeigen bis Donnerstag auf derTechtextil innovative Textilien für technische Anwendungen:Materialien, die in Flugzeugen oder in Autos, für Stadion-Dächer oderbeim Brückenbau eingebaut werden können. Bei der - mit 33 Ausstellernweitaus kleineren - Avantex geht es um technisch aufgerüsteteBekleidung. Die neun besten Ideen wurden am Montagabend mitInnovationspreisen geehrt.

Mit dabei: Die Technische Universität Dresden, die in Halle 3Betonteile zeigt, die aussehen, als hätten sie kleine Löcher. InWahrheit sind die Hohlräume mit «funktionalen Fasern» gefüllt, diedas Licht durchlassen, den Regen aber draußen halten, wie dieDresdner Ingenieurin Annett Dörfel erklärt. Die TechnischeUniversität Chemnitz präsentiert eine Wasser spendendeBewässerungsmatte, die mit 70 Prozent weniger Flüssigkeit auskommt.Dank zweier Vlieslagen und perforierter Schläuche zielt das Produktvornehmlich auf die Landwirtschaft in heißen Ländern.

Die Sicherheit für Motorradfahrer erhöht eine sieben Millimeterdicke Netzmatte, die in Schutzanzüge eingebaut werden kann. Bei einemUnfall werden die so verstärkten Teile des Anzugs steif, ohne Druckbleibt das Material weich und damit bequem zu tragen. Sales-ManagerJörg Kersten demonstriert mit einem Hammer, wie das geht: Wenn er dieMatte langsam eindrückt, pappen die Waben zusammen; wenn er mit Kraftdraufhaut, verformt sich das silikonbeschichtete Material gar nicht.

Als «Traum jedes Italieners» preist Sabine Gimpel vom ThüringerTextilforschungsinstitut TITV Greiz einen Skihandschuh, der sichmittels einer Bluetooth-Schnittstelle in ein Handy verwandelt. AmHandgelenk sitzt das Mikrofon, im Daumen der Lautsprecher. Auf demHandrücken befinden sich Textilknöpfe, mit dem der Skifahrer im Liftdas Telefon in seinem Rucksack abheben und auflegen kann.

Manche solcher Erfindungen sind schon im Markt, andere gibt esnoch nicht zu kaufen, wie den Badeanzug, der unter Wasser absoluttrocken bleiben soll. Den Stoff, aus dem dieser Traum gewebt ist,kann man aber in Frankfurt besichtigen. Bereits in den Läden ist eineLaufjacke, die - wie eine Rettungsweste - mit einem Mundstückaufgeblasen werden kann, damit der Jogger nach dem Training nichtauskühlt, eine «Solarjacke», mit der man sein Handy aufladen kann,und ein Mantelfutter, dessen Poren sich bei Kälte schließen und beiWärme weiten.