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Kultur Klassiker und viel Neues: nächste Spielzeit am Staatstheater

Nach der Corona-Zeit kommen wieder mehr Besucher ins Staatstheater Cottbus. Das Haus setzt im neuen Spielplan wieder auf Klassiker und auf Neuinszenierungen. Das Wichtigste für Künstler und Leitung: Mit dem Publikum zusammen sein und Zusammenhalt stärken.

Von dpa 27.04.2023, 17:17
Werbematerial des Staatstheaters Cottbus liegt bei der Pressekonferenz zur Spielzeit 2023/24 aus.
Werbematerial des Staatstheaters Cottbus liegt bei der Pressekonferenz zur Spielzeit 2023/24 aus. Frank Hammerschmidt/dpa

Cottbus - Premieren, Uraufführungen, Konzerte, Ballettabende, Opern: Das Staatstheater Cottbus startet unter dem Motto „Zusammen. Hier“ als Vier-Sparten-Haus in die Spielsaison. Mit unterschiedlichen Formaten für unterschiedliche Zielgruppen will es neues Publikum gewinnen. Insgesamt 19 Premieren sind in Schauspiel, Musiktheater und Ballett geplant. So stehen unter anderem Klassiker der deutschen Literatur wie „Woyzeck“ und die Premiere von „Die Räuber„ auf dem Programm, aber auch die Komödie „Pension Schöller“.

Mit dem Motto der neuen Spielzeit wolle das Theater zum Ausdruck bringen, wie wichtig in diesen Zeiten Nähe, Zusammenhalt und Zusammensein seien, sagte Intendant Stephan Märki am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms. Die Herausforderungen und Bedrückungen seien nicht weniger geworden. Umso schöner sei es zu beobachten, dass wieder deutlich mehr Menschen ins Staatstheater kämen.

Das Haus setzt auch in diesem Jahr auf Regionalbezug. Begriffe wie Heimat, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Lausitz werden in der Trilogie „Ich mach ein Lied aus Stille“, der sorbischen Erzählung „Krabat“ und der Uraufführung „Kraftwerk“ thematisiert. Hausregisseur Armin Petras nähert sich dem Thema mit literarischen Texten von Eva und Erwin Strittmatter und Judith Hermann. Krabat wird in Zusammenarbeit mit Vereinen und dem Bürgersprechchor als Sommertheaterstück aufgeführt. Es seien drei extrem verschiedene Texte und für ihn so etwas wie „Spurensuche“, erläuterte Petras.

In der neuen Spielzeit kommen auch wieder Opernklassiker auf die Bühne. Der neue Hausregisseur und stellvertretende Operndirektor Tomo Sugao, der seinen Einstand mit der Inszenierung der „Zauberflöte“ hatte, inszeniert Sergej Prokofjews Werk „Die Liebe zu den drei Orangen“ und „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss. Stephen Sondheims Thriller „Sweeney Todd“ kommt als Musical auf die Bühne.

Insgesamt acht philharmonische Konzerte werden gespielt, darunter Beethovens Violinkonzert. Generalmusikdirektor Alexander Merzyn, der für weitere vier Jahre am Staatstheater arbeiten wird, hat sein Programm unter die Überschrift „Demokratie“ gestellt. Mit Blick auf die weltweite Situation mit dem Erstarken von Nationalismus und Autokraten sowie sinkende Wahlbeteiligung wolle er sich dem Thema auf möglichst spielerische Weise nähern, so Merzyn.

Darunter fällt etwa ein Mitmachkonzert vor dem Theater, zu dem alle Cottbuser und Gäste der Stadt eingeladen sind, sofern sie „ein Instrument auch nur halten können“, um gemeinsam ein Konzert zu gestalten. In einem anderen Konzert geht es um Mitbestimmung. Es soll ohne Dirigent stattfinden, eine Geigerin leitet das Konzert mit Werken von Beethoven vom Pult aus.

Im Vergleich zur zurückliegenden Spielzeit 2021/22 verzeichnete das Theater einen Zuwachs an Besucherinnen und Besuchern. In der vergangenen Spielzeit kamen 50.000 Besucher, in der Spielzeit davor waren es 31.000. Trotzdem sei das Niveau von vor der Pandemie noch nicht erreicht, fasste die kaufmännische Geschäftsführerin, Iris Dönicke, zusammen. Zudem belasteten Tarifsteigerungen und Energiepreise das Budget des Theaters. „Von den Zuwendungsgebern braucht es ein klares Bekenntnis“, so Dönicke. Am Theater arbeiten Menschen aus 27 verschiedenen Nationen, 69 neue Mitarbeitende wurden eingestellt, darunter allein sechs im Ballett. Premiere haben wird als Ballett „Endstation Sehnsucht“ nach einem Stück von Tennessee Williams. Den französischen Choreografen Martin Chaix interessiert vor allem die Frage nach dem Umgang der Gesellschaft mit Frauen.