Berlin Kiziltepe schlägt Aufbau eines Auszubildendenwerks vor
Etliche Lehrstellen bleiben unbesetzt, weil Bewerber ungeeignet sind. Doch es gibt auch einen anderen Grund: Fehlender Wohnraum. Senatorin Kiziltepe sieht hier Handlungsbedarf.

Berlin - Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe hat den Aufbau eines Auszubildendenwerks in Berlin nach dem Vorbild des Studierendenwerkes vorgeschlagen. Zentrale Aufgabe einer solchen Körperschaft soll nach den Vorstellungen der SPD-Politikerin der Bau und Betrieb von Wohnheimen für Azubis sein, wie sie in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur sagte.
„Viele Auszubildende können sich keine Wohnung oder kein WG-Zimmer leisten“, begründete die Senatorin ihren Vorstoß. Der Mangel an Wohnraum sei ein Grund dafür, dass Ausbildungsplätze in Unternehmen unbesetzt blieben, obwohl junge Bewerber gerne nach Berlin kommen würden.
„Meine Idee ist es deshalb, ein Auszubildendenwerk in Berlin zu gründen mit Landesbeteiligung“, erläuterte Kiziltepe. „Ich möchte das dem Senat vorschlagen, das steht auf meiner Agenda als Senatorin. Denn in Berlin haben Auszubildende bisher keine Lobby.“ Finanziert werden könnte das Vorhaben laut Kiziltepe aus einer Finanzspritze von 57 Millionen Euro, die aus dem Bundesprogramm Junges Wohnen auf Berlin entfällt.
Kiziltepe kündigte an, ihren Vorschlag auch bei der ersten Sitzung des Bündnisses für Ausbildung am 30. August zur Debatte zu stellen. Sie hoffe auf ein offenes Ohr der Unternehmerverbände, die mit Fachkräftemangel zu kämpfen hätten. Als Vorbild dienen für ein Auszubildendenwerk kann nach ihren Worten München, wo es eine solche Einrichtung in Trägerschaft verschiedener Beteiligter bereits gebe.
Das Bündnis für Ausbildung hatten CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag verankert. Nach ihren Vorstellungen sollen Senat, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände, Agentur für Arbeit und Wissenschaft gemeinsam nach Lösungen suchen, wie die seit Jahren sinkende Zahl der Ausbildungsplätze erhöht werden kann. Politisch vorgegeben ist das Ziel, bis zum 30. April 2025 mindestens 2000 zusätzliche betriebliche Lehrstellen dauerhaft zu schaffen. Gelingt das nicht, wird eine Ausbildungsplatzabgabe für Unternehmen eingeführt, die nicht ausbilden.