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Kekulé zu Corona-Impfstoffen Kekulé zu Corona-Impfstoffen: "Es wurde nie bewiesen dass sie überhaupt funktionieren"

26.11.2020, 11:25
Alexander Kekulé ist Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Alexander Kekulé ist Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Es ist gut, dass wir einen Impfstoff gegen das Coronavirus haben. Das sagt Virologe Alexander Kekulé in einem Interview mit t-online.de und pflichtet damit seinen Kollegen wie Christian Drosten bei. Allerdings, so Kekulé, gibt es noch viele Fragen, die es im Vorfeld zu beantworten gilt.

Auf die Frage, ob ihn die Impfstoff-Zulassungen von Moderna und Biontech optimistisch stimmen, sagt der Virologe: Das sind experimentelle Impfstoffe – man kann es nicht oft genug sagen. Diese RNA-Impfstoffe hat es noch nie zuvor gegeben. Es wurde nie bewiesen, dass sie überhaupt funktionieren.“ Dass die Tests des Impfstoffs so positiv seien, sei aber ein gutes Zeichen. Ich würde jetzt aber nicht direkt die 95 Prozent bei Biontech unterschreiben.

Fragen zu Nebenwirkungen und Langzeitwirkung bleiben

Das Ergebnis der Impfstofftests könne sich zwar noch um einige Prozentpunkte verändern, doch auch dann sei das Gesamt-Ergebnis noch immer hervorragend. Das heißt, wir haben damit brauchbare Impfstoffe für die Beendigung der Pandemie. Wenn ein paar Menschen durch die Impfung dann doch nicht geschützt sind, ist das nicht so schlimm.

Trotz aller Freude über den Impfstoff: Eine Studie zur Langzeitwirkung ist derzeit logischerweise nicht möglich. Kekulé: Da es sich um eine komplett neue Technologie handelt, muss man das natürlich im Auge haben. Ich sehe darin aber kein großes Problem, weil man auch mit einem nur für ein paar Monate wirkenden Impfstoff die Pandemie sehr effektiv unterbrechen kann.“ Zudem sei noch unklar, wie die Impfstoffe bei Kindern wirken, da unter Zwölfjährige bei Studien nicht getestet werden.

Auch die Frage nach den Nebenwirkungen sei noch nicht ganz geklärt. Man müsse da nun genau beobachten. Denn auch, wenn eine Nebenwirkung nur bei einer Person unter 10.000 auftritt, werde es bei Milliarden Impfungen gefährlich. Außerdem, so Kekulé, seien noch logistische Fragen zu klären, etwa zu der extrem niedrigen Kühltemperatur des Biontech-Impfstoffs.

Wichtig sei, dass die Hygienemaßnahmen weiterhin eingehalten werden. Weil wir jetzt Licht am Ende des Tunnels sehen, sollten wir möglichst niemanden mehr auf der Strecke lassen. Das Ende ist in Sicht, deshalb müssen wir uns umso besser an die Maßnahmen halten“, so der Virologe. (mz)