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Wahlen Katholische Kirche will „Räume der Demokratie“ anbieten

In Brandenburg stehen dieses Jahr drei wichtige Wahlen an. Damit die Menschen sich über Parteien und Kandidaten besser informieren können, will sich auch die katholische Kirche einbringen.

Von dpa 26.04.2024, 10:57
Die katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt in der Stadt Schwedt im Landkreis Uckermark.
Die katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt in der Stadt Schwedt im Landkreis Uckermark. Patrick Pleul/dpa

Berlin - Die katholische Kirche will sich im Brandenburger Superwahljahr für den politischen Diskurs über Parteien, ihre Programme und die Zukunft der Demokratie öffnen. Berlins Erzbischof Heiner Koch und andere Kirchenvertreter riefen die Pfarreien im Land auf, dafür „Räume des Glaubens, der Aussprache und der Demokratie“ anzubieten.

„Organisieren Sie Podiumsdiskussionen, Diskussions-Cafés oder Town-Hall-Meetings mit den lokalen Kandidatinnen und Kandidaten, beteiligen Sie sich an Bürgerfesten anlässlich der Wahlen“, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben. „Kurzum: Bieten Sie den Menschen in Ihrer Region die Möglichkeit, miteinander und mit den Repräsentanten der demokratischen Parteien ins Gespräch zu kommen.“

Die anstehenden Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen seien für die Gesellschaft zukunftsweisend, schreiben der Erzbischof sowie Vertreter von Caritas, Diözesanrat und Katholischem Büro Brandenburg. Sie seien besonders im Hinblick die Zukunft der Zivilgesellschaft im Land von größter Relevanz.

„Gleichzeitig spüren wir gerade in ländlichen Gebieten, aber auch in den Brandenburger Städten wachsenden Unmut über politische Entscheidungen, besonders infolge der Pandemie und andauernder Konflikte“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Legitime Kritik wird oft durch populistische Hetze verstärkt, die zu Ausgrenzung, Missgunst und Gewalt führt. Demokratische Prinzipien werden angezweifelt.“

Begegnungsräume für unterschiedliche Ansichten und Diskussionen fehlten zunehmend. Daher sei es wichtig, neue Räume zu schaffen. Denn: „Hass gedeiht, wo Verständnis und offener Dialog fehlen.“

Koch ermutigte die Pfarreien, mit Verbänden, Vereinen und den evangelischen Nachbarn zu kooperieren. Das Erzbistum biete Unterstützung bei der Organisation und Umsetzung an oder vermittle bei Bedarf Kontakte zu politischen Akteuren.

Das Erzbistum Berlin umfasst die Hauptstadt, große Teile Brandenburgs mit Ausnahme des Landessüdens und die Region Vorpommern.