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Kachelmann-Prozess Kachelmann-Prozess: Anwalt für Durchsuchung bei «Focus» und «Bunte»

Von Ursula Knapp 08.12.2010, 12:53
Der Verteidiger des Wettermoderators Jörg Kachelmann, Johann Schwenn, kommt mit dem Auto in Mannheim zum Landgericht. (FOTO: DPA)
Der Verteidiger des Wettermoderators Jörg Kachelmann, Johann Schwenn, kommt mit dem Auto in Mannheim zum Landgericht. (FOTO: DPA) dpa/Pool

Mannheim/dapd. - Nach Überzeugung vonRechtsanwalt Johann Schwenn hat der Burda-Verlag mehrere Zeuginnenbezahlt und beeinflusst, die vor Gericht zu Lasten Kachelmannsaussagten. Der Antrag wurde von der Strafkammer des Landgerichtszunächst zurückgestellt, um der Staatsanwaltschaft Gelegenheit zurStellungnahme zu geben.

Das Gericht begann mit der seit längerem geplanten Vernehmung desSachverständigen Günter Seilder. Der Traumatologe ist gleichzeitigTherapeut der Ex-Freundin Kachelmanns und wurde unter Ausschluss derÖffentlichkeit vernommen. Kachelmann steht seit 6. September wegenschwerer Vergewaltigung vor Gericht. Seine Ex-Freundin hat ihn inihrer Aussage belastet. Er selbst bestreitet die Tat.

Kachelmanns neuer Anwalt Schwenn stützte seinen Verdacht auf«Focus»-Ausgabe, wonach eine Zeugin in der Schweiz Kachelmann schwerbelaste. Die Frau soll der Staatsanwaltschaft Mannheim telefonischvon Gewaltübergriffen Kachelmanns wenige Wochen vor der angeblichenVergewaltigung berichtet haben. Als Schweizerin will die Frau abernicht vor dem deutschen Gericht erscheinen. Schwenn äußerte dieVermutung, dass es sich um eine bezahlte und geführte Zeugin desBurda-Verlags handele. Denn es sei auszuschließen, dass das Magazinvon der Zeugin durch Prozessbeteiligte erfuhr. Schwenn äußerte denVerdacht, dass diese und andere Frauen vom Burda-Verlag geführtworden seien, damit sie im Prozess vor dem Landgericht Mannheimbestimmte Aussagen machen.

Schwenn kritisierte zudem seinen Vorgänger Reinhard Birkenstock.«Es wundert mich, dass die Verteidigung das bisher nicht gesehenhat.» Die Pflichtverteidigerin Andrea Combé nahm Schwenn von derKritik aus, weil sie «faktisch entmündigt war».

Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass alle Frauen zunächst beider Staatsanwaltschaft aussagten, bevor sie Kontakt zur Pressehatten. Ihre Aussagen seien folglich festgehalten gewesen, bevor siesich in den Medien äußerten.