1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Jens Büchner ist tot: Jens Büchner tot: Diese Höhen und Tiefen hatte das Leben des TV-Auswanderers von "Goodbye Deutschland"

Jens Büchner ist tot Jens Büchner tot: Diese Höhen und Tiefen hatte das Leben des TV-Auswanderers von "Goodbye Deutschland"

18.11.2018, 12:59
Kult-Auswanderer Jens Büchner starb am 17. November 2018 im Alter von 49 Jahren. 
Kult-Auswanderer Jens Büchner starb am 17. November 2018 im Alter von 49 Jahren.  dpa

Halle (Saale) - „Wenn es dir schon scheiße geht, dann wenigstens dort, wo es schön ist“. Die Tragik seines Lebens hat der „Goodbye Deutschland“-Star Jens Büchner  einmal selbst in einem TV-Interview auf den Punkt gebracht. Jetzt ist er tot. Im Alter von 49 Jahren ist der TV-Auswanderer und die Kultfigur des deutschen Trash-Fernsehens am Samstagabend gestorben

Büchner, von Boulevardmedien einst „Malle-Jens“ getauft, war oft laut, oft chaotisch, oft nervig – aber für viele Fernsehzuschauer mit seiner naiven „Hau-drauf“-Art auch liebenswert. Ein verlorener Teddybär mit abgewetzten Ohren, den niemand richtig will und den man nur aus Mitleid behält. 

Jens Büchner tot: Seine Heimat liegt in Bad Schmiedeberg

Geboren wurde er 1969 in einem heute weggebaggerten Ortsteil von Zwenkau in Sachsen. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist er aber in Bad Schmiedeberg im Landkreis Wittenberg.  Seine Eltern, die heute noch hier leben, hat er – auch als er längst nach Mallorca gezogen war – regelmäßig besucht

Für Büchner waren die Besuche in der Heimat wie eine andere Welt. Auf Mallorca musste er Autogramme schreiben, in Bad Schmiedeberg konnte er völlig unerkannt durch die Straßen gehen, berichtete er bei einem Heimatbesuch 2015. Für Büchner war es immer eine Reise in die Vergangenheit. Bei seinen Eltern schlief er in seinem alten Kinderzimmer, hatte er der „Bild“ verraten. Große Anerkennung gab es bei den Besuchen aber auch nicht, eher mal einen bösen Spruch auf der Straße.

Jens Büchner bei „Goodbye Deutschland“: Er hatte unglaublich viele Jobs

Ins Rollen gebracht hatte das wilde Leben von Jens Büchner die Vox-Sendung „Goodbye Deutschland“: 2011 wurde er hier als der redselige Chaot bekannt, der nach Mallorca auswanderte und sich hier ein neues Leben aufbauen wollte. Seitdem ging der Trubel für den studierten Finanzwirt erst richtig los. 

Wohl kaum sonst jemand hätte in einem einzigen Leben so viele Jobs wie er unterbekommen: Kurz nach dem Auswandern eröffnete er mit seiner damaligen Lebensgefährtin Jennifer Matthias eine Boutique in Cala Millor. Nach der Trennung von ihr ging Büchner dann unter die Schmuckdesigner, er verkaufte Heizungen, arbeitete als Küchenhilfe, modelte für Bademode und begann 2014 eine Karriere als Schlagersänger. Doch was auch immer er anfasste – so richtig zu Gold wurde davon nichts. 

Jens Büchner alias  „Malle-Jens“: Tragische Kultfigur im Trash-TV

Das Boulevard-Fernsehen griff nur allzu gern gern auf den schrägen Vogel zurück. In einer denkwürdigen Folge im „Dschungelcamp“, an dem er 2017 teilnahm, erzählte Büchner unter Tränen von einer falschen Krebsdiagnose - eineinhalb Monate lebte er danach im Glauben, unheilbar krank zu sein. In der Zeit habe er sich selbst aufgegeben und in kürzester Zeit 7.000 Euro versoffen.

Jens Büchner war eine tragische Kultfigur im Trash-TV - und war sich dessen voll bewusst. Mit den Songs „Pleite aber sexy“ und „Arme Sau“ nahm Jens Büchner sein Trash-Image aufs Korn. Das Logo des „Auswanderer“-Kanals Vox ließ er sich auf den Arm tätowieren, direkt unter dem Namen seiner leiblichen Kinder, die er mit drei Frauen hatte.

Büchner gehörte dank seiner verrückten Art bald zum festen Ensemble der Vox-Sendung, trat in Specials auf, hatte mehrfach pro Woche Auftritte am Ballermann. Zuletzt waren der 49-Jährige und seine Ehefrau Daniela in der Reality-Sendung „Das Sommerhaus der Stars“ zu sehen. Pausen schien Jens Büchner nie zu haben. 

Jens Büchner: Rückhalt gaben ihm seine Frau Danny und seine Kinder

Rückhalt gab ihm in all der Zeit immer seine Familie. Büchner postete in den sozialen Medien regelmäßig Bilder aus dem Leben der Großfamilie. Nicht immer kam das gut an: Shitstorms und Jens Büchner - das gehörte ebenso zusammen, wie seine oft derben Sprüche und Fremdschäm-Momente. 

Seine Ehefrau Daniela hatte drei Kinder mit in die zweite Ehe des Sachsen-Anhalters. Die drei „Großen“ kümmerten sich häufig um die Zwillinge, die Jens Büchner und seine Danni im Juni 2016 bekommen hatten. Die Zwillinge kamen per Notkaiserschnitt zur Welt.

Aufs und Abs waren für den achtfachen Vater nicht ungewöhnlich. Doch Arbeit und Familienleben und sein schlechter werdender Gesundheitszustand zerrten zunehmend an den Nerven des 49-Jährigen. 

Tod von Jens Büchner: Zuletzt ging es ihm immer schlechter 

Zuletzt war er bei einem Vox-Special am 12. November zu sehen, als er sichtbar angegriffen und dünn, über seine angeschlagene Gesundheit klagte: Sein „Dreckslokal“, die inzwischen geschlossene „Faneteria“, die er mit seiner Frau Daniela betrieb, habe ihm schlimme Magengeschwüre beschert, weil er wegen fehlenden Personals die meiste Arbeit selbst habe erledigen müssen.

Die Szenen war da bereits vor Monaten abgedreht worden - schon im September hatte der Schlagerstar wegen Krankheit etliche Auftritte absagen müssen. Büchner war eines Nachts zusammengebrochen, lag danach sieben Tage im Krankenhaus. 

Am 30. Oktober feierte Jens Büchner noch seinen 49. Geburtstag. Kurz darauf wurde er ins Klinikum in Palma gebracht. Noch am Tag der TV-Ausstrahlung bestätigte Daniela Büchner auf ihrer Instagram-Seite, wie schlecht es um ihren Ehemann stand. „Wie viele von Euch bereits wissen oder nun erfahren: der Gesundheitszustand von Jens ist kritisch. Die Ärzte versuchen ihr Menschenmögliches.“

Jens Büchner verstarb nur kurze Zeit später - laut Bild-Zeitung lautete die Diagnose Lungenkrebs. (mz/jgü)

Kult-Auswanderer Jens Büchner starb am 17. November 2018 im Alter von 49 Jahren an Lungenkrebs. 
Kult-Auswanderer Jens Büchner starb am 17. November 2018 im Alter von 49 Jahren an Lungenkrebs. 
dpa