Italien Italien: Verbotsschilder und Mautstellen am Badestrand

Rom/dpa. - So möchte es jedenfalls der Dachverband derStrandbad-Unternehmer und Konzessionäre. Manche Gemeinde mit feinemSandstrand an der Adria oder auch an der toskanischen Küste legt miteinem eigenen Benimmkatalog noch einen drauf. Es geht darum, währenddes Sonnenbadens das Handy leise zu stellen, Musik mit Kopfhörern zuhören, seine Kippen nicht im Sand zurückzulassen sowie direkt an derStrandlinie Platz für alle zu lassen - soll Sandburgenbau tabu sein?
Unerhört mögen das manche finden, doch die Verbotsschilderund Aushänge häufen sich an den Tausenden von Strandkilometern imBel Paese. Dazu kommt, dass so manche Gemeinde mit vielbesuchtenBuchten und langen Sandstränden inzwischen Eintritt nehmen. Etwa amGolf von Orosei im Nordosten Sardiniens können Badelustige siebenweiße Buchten nur gegen ein Entgelt von einem Euro für ökologischeZwecke heimsuchen, und der Traumstand Cala Goloritzè führte sogareine Art Numerus Clausus ein - immer nur 200 dürfen an den Strand.Und wer am Bolsena-See an der Nordspitze von Latium baden gehenmöchte, der muss nun Maut bezahlen - Ortsfremde berappen fünf Euro.
In der Touristenhochburg Rimini verteilt der Zivilschutz diegesammelten Ratschläge an die Sonnenanbeter, wie sowieso das meisteden Charakter freundlicher Empfehlungen hat. Die Tipps warnen vor denfliegenden Händlern und fragwürdigen Massageangeboten am Strand. Auchan der ligurischen Küste, in Forte dei Marmi hat BürgermeisterUmberto Buratti an öffentlichen Stränden Massagen untersagt und demüblichen Schwarzmarkt an den Küsten mit feilgebotenen gefälschtenMarkenartikeln einen Riegel vorgeschoben. Die Anordnung, eine fünfMeter breite Strandlinie «frei von jeder Aktivität» zu halten, istaber wohl doch nicht so gedacht, dass Polizisten dort errichteteSandburgen stürmen und zerstören. Wobei überhaupt der Alltag amStrand erst zeigen muss, wie rigoros «Übeltätern» begegnet wird.
Das führt zu den «Zehn Geboten» der Strandbad-Unternehmer zurück.Mit leiser Stimme zu sprechen und die Kleidungsstücke nicht wild inden - in Italien weithin üblichen - Strandbädern zu verteilen, dasdürfte nicht nur den Italienern selbst schon etwas schwer fallen.«Keinen Sand mitnehmen und auch keine Muscheln als Souvenir», soheißt es, denn das könnte das maritime Öko-System mit der Zeitempfindlich schädigen. Und nicht einfach irgendwo Ballspielen,sondern nur dort, wo dies auch sein soll. Klar, dass auch unterdiesen «Zehn Geboten» eine ganze Reihe Selbstverständlichkeiten zufinden sind. Man wirft Abfall nicht einfach in die Gegend, geht nichtmit Spaghetti-vollem Bauch oder erhitzt von Italiens Sonne ins Wasserund achtet auch auf Warnungen, wenn das Baden gefährlich ist.
Strandurlauber mit gesundem Menschenverstand können sowiesoüberall ein kühlendes Bad nehmen. Schwieriger wird es für all dieBesitzer von Hunden oder auch Katzen, die an den Stränden nicht sogern gesehen sind. Für die Vierbeiner und ihre Herrchen gibt esspezielle Stände, wo alle willkommen sind, vor allem in Ligurien,aber auch weiter im Süden sowie in Sardinien. So kann der Urlaubbeginnen, vorausgesetzt, der Blick aufs Konto erlaubt ihn - einevierköpfige Familie zahlt für die Woche alles in allem 3000 Euro.