Iran Iran: Mindestens 15 Tote bei schwerem Erdbeben
Teheran/dpa. - Fünf Monate nach der Erdbebenkatastrophe inSüdiran sind bei einem schweren Beben im Norden des Landes am Freitagmindestens 15 Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden. Diesbestätigte das iranische Innenministerium am Abend unter Berufung aufdie Behörden in den betroffenen Regionen Masandaran im Norden undKaswin im Nordosten des Landes. Die Opferzahlen könnten noch weiter ansteigen, hieß es.
Die studentische Nachrichtenagentur ISNA berichtete, nach Angabendes iranischen Roten Halbmonds seien allein in der Stadt Nur amKaspischen Meer mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreicheweitere Menschen wurden verletzt, Häuser beschädigt. In die amstärksten betroffenen Provinzen Masandaran, Sari und Kaswin seienHilfstrupps entsandt worden, sagte der Vorsitzende des RotenHalbmondes, Nur Bala.
Nach Angaben von Seismologen der Universität Teheran hatte dasBeben die Stärke 5,5 auf der Richterskala, das Epizentrum lag bei demOrt Baladeh rund 70 Kilometer nordöstlich Teherans. Das NationaleErdbeben-Informationszentrum NEIC der USA ermittelte die Stärke 6,2.
Zahlreiche öffentliche und private Gebäude seien in vielen Dörfernund Städten der Unglücksregion beschädigt worden, berichtete dasiranische Fernsehen. Auch in dem Ort Gaserchan in der Region Kaswinnordwestlich Teherans wurden zwei Menschen getötet und mehrere Häuserin Mitleidenschaft gezogen.
In vielen Städten und Orten, auch in Teheran, rannten Menschen inPanik auf die Straßen. Die Behörden riefen die Bevölkerung überFernsehen ununterbrochen dazu auf, Ruhe zu bewahren und zu beten.
Die Behörden hatten zunächst Mühe, sich einen Überblick über dasAusmaß der Schäden zu verschaffen. Die Nationale Katastrophenbehördehatte anfangs berichtet, es gebe gar keine größeren Zerstörungen. DerOrt Baladeh, wo das Zentrum des Bebens war, blieb auch weitgehendunversehrt. Doch Stunden nach dem Beben am Nachmittag wurde dasAusmaß der Zerstörungen allmählich klarer.
Der Nachrichtendienst Mehr meldete, in Wohnkomplexen im WestenTeherans seien Fensterscheiben zerbrochen. Selbst in der Stadt Qom135 Kilometer südlich der Hauptstadt seien die Erschütterungenspürbar gewesen, berichtete das iranische Fernsehen.
Erdbeben sind in Iran keine Seltenheit; das gesamte Land ist inunterschiedlicher Stärke Erbeben gefährdet. Nach einem verheerendenErdstoß der Stärke 6,3 auf der Richterskala am 26. Dezember waren imSüdwesten Irans tausende Menschen ums Leben gekommen.
Nach wissenschaftlichen Prognosen könnte ein Beben der Stärke über7 in den kommenden Jahren auch Teheran treffen und eine immenseKatastrophe verursachen. Die iranische Regierung erwägt deshalb seitlängerem, die Hauptstadt zu verlegen.