Indonesien Indonesien: Zum Übernachten zu gefährlich

Jakarta/dpa. - Nach den tödlichen Schüssen auf einen deutschen Touristen in der indonesischen Bürgerkriegsprovinz Aceh hat seine Ehefrau eigene Fehler zugegeben. Es sei nicht gut gewesen, in dieser Situation dort zu übernachten, schrieb sie in einer Aussage für die Behörden, aus der die indonesische Zeitung «Kompas» am Freitag zitierte. «Es ist eine sehr gefährliche Gegend.» Es habe sich um ein «Missverständnis mit dem Militär» gehandelt. Die 49-Jährige war bei dem Vorfall am Mittwoch von einer Kugel am Knie verletzt worden. Laut Armee hatten Soldaten das Paar für Aufständische gehalten.
Nach Darstellung des Militärs wurden alle Sicherheitsvorschriften befolgt. Die Soldaten hätten zuerst gerufen und dann Warnschüsse angefeuert. Als es daraufhin keine Reaktion geben habe, hätten sie im Dunkeln das Feuer eröffnet. Die Soldaten waren von einem Einwohner des Orts Lueng Gayo im Westen der Provinz alarmiert worden, der verdächtige Aktivitäten bemerkt haben wollte.
Die Deutsche berichtete einem Pastor in Aceh, sie hätten plötzlich laute Rufe und Schüsse gehört, nachdem sie sich zu einer Übernachtung an einem Strand nahe Lueng Gayo entschieden hätten. «Wir hörten, wie die Soldaten in die Luft schossen, aber wir haben nicht gedacht, dass wir gemeint waren», sagte sie dem Geistlichen Ferdinando Zapera, den die indonesische Nachrichtenagentur Antara zitierte. Die 49-Jährige und die Leiche ihres Mannes wurden am Freitag nach Jakarta gebracht.
Die indonesischen Streitkräfte hatten am 19. Mai eine Großoffensive die Rebellen der «Bewegung Freies Aceh» begonnen, drei Tage nachdem die Deutschen in die Provinz gereist waren. Die Aufständischen kämpfen seit 1976 für einen eigenen islamischen Staat in der an Öl- und Gasvorkommen reichen Provinz an der Nordspitze Sumatras.

