Indonesien Indonesien: Erdbeben erschüttert die Insel Sumatra

Jakarta/dpa. - «Wir sind noch dabei, Opfer zu bergen, aber viele Straßensind nicht befahrbar», sagte der Gouverneur von Westsumatra, GamawanFauzi, der dpa. Tausende Häuser wurden zerstört oder beschädigt. DasKinderhilfswerk UNICEF bereitete Notpakete mit Decken,Hygieneartikeln und Medikamenten vor.
Nach Angaben des Senders ChannelNewsAsia sind mehrere Kinder,deren Schule durch einen Erdstoß in Brand geraten war, ums Lebengekommen. Die Beben waren noch mehr als 400 Kilometer entfernt inMalaysia und Singapur zu spüren.
Mehrere tausend Menschen harrten aus Angst vor Nachbeben auch nocham Abend im Freien aus. «Sie haben Angst, in ihre Häuserzurückzukehren», sagte der Vorsteher der Sozialbehördevon Westsumatra, Kafrawi. Die Behörden würden die Nachtdurcharbeiten, um Bedürftige in Notunterkünfte zu bringen. Strom- undTelefonleitungen waren teilweise unterbrochen, Straßen unpassierbar.Tausende Menschen suchten ärztliche Hilfe auf, die Krankenhäuserwaren überlaufen.
Zehntausende Menschen waren am Vormittag nach dem ersten Erdstoßmit einer Stärke von 6,3 auf die Straßen gerannt. Genau zwei Stundenspäter bebte die Erde erneut, nun mit einer Stärke von 6,1. DasEpizentrum lag nördlich von Padang im dicht besiedelten BezirkBatusangkar, rund 930 Kilometer nordwestlich der Haupstadt Jakarta.Auch in der 800 000-Einwohner-Stadt Padang brach Panik aus. Aus einemKrankenhaus flüchteten Patienten, Ärzte und Krankenschwestern insFreie. Schüler saßen vor einer Schule auf dem Bordstein und weinten.
Die Stadt Solok mit 100 000 Einwohnern lag besonders nah amEpizentrum. Viele Familien kampierten auf Rasenflächen, berichteteder Projektleiter für Wiederaufbaumaßnahmen der Deutsch-IndonesischenHandelskammer, Michael Zöller.
Tausende Menschen spürten die Erdstöße auch mehr als 400 Kilometerentfernt in Singapur und Malaysia. Mehrere Hochhäuser wurdenvorübergehend geräumt. Auch in der Deutschen Botschaft, die im12. Stock des Singapore Landtower im Geschäftsdistrikt liegt, war dasErdbeben spürbar. Das Gebäude sollte zunächst geräumt werden, sagteein Sprecher, ehe über Lautsprecher Entwarnung gegeben wurde.
Indonesien liegt in einer sehr erdbebengefährdeten Zone der Welt.Vor Sumatra lag auch das Epizentrum des verheerenden Bebens, dasim Dezember 2004 den Tsunami ausgelöst hatte. Allein in Indonesienwaren dabei 177 000 Menschen ums Leben gekommen.
