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Hintergrund Hintergrund: Fährunglücke der vergangenen Jahre

06.07.2001, 20:29

Hamburg/dpa. - Obwohl Fährunglücke in Europa viel seltener sind als beispielsweise in Südostasien oder Indien, wo jährlich tausende von Menschen auf überfüllten Fähren und Passagierschiffen ihr Leben verlieren, hat es auch in europäischen Gewässern mehrere schwere Schiffsunglücke gegeben. Ursache waren Teil grobe Mängel bei den Sicherheitsvorkehrungen. Nachfolgend eine Übersicht der folgenschwersten Fälle der vergangenen zehn Jahre:

10.09.1989 - Donau - 207 Tote:

Auf der Donau nahe der rumänischen Stadt Galati rammt ein bulgarischer Schlepper bei schlechter Sicht das rumänische Fahrgastschiff "Mogosoaja". 207 Menschen kommen ums Leben.

07.04.1990 - Skagerrak - 161 Tote:

Die auf den Bahamas registrierte dänische Fähre "Scandinavian Star" gerät auf dem Weg von Oslo nach Frederikshavn im Skagerrak vermutlich durch Brandstiftung in Brand. Von den rund 500 Menschen an Bord kommen 161 ums Leben. Die Sicherheitsmaßnahmen waren unzureichend.

10.04.1991 - Mittelmeer - 140 Tote:

Die italienische Fähre "Moby Prince" stößt vor Livorno mit dem Öltanker "Agip Abruzzo" zusammen und geht nach einer Explosion in Flammen auf. 140 Menschen verbrennen, zwei Matrosen können sich retten. Aus dem Öltanker laufen mindestens 2 700 Tonnen Rohöl aus.

14.01.1993 - Ostsee - 55 Tote:

15 Seemeilen östlich von Rügen kentert in schwerem Sturm die polnische Ro-Ro-Fähre "Jan Heweliusz" (3 000 BRT). Neun Besatzungsmitglieder werden gerettet, vermutlich 55 Menschen ertrinken. 39 Leichen können geborgen werden, die Suche nach den Vermissten wird eingestellt. Vor dem Auslaufen der Fähre in Swinemünde soll es Probleme mit dem Mechanismus der Ladetore gegeben haben. Das polnische Berufungsgericht entscheidet im Januar 1999, die Fähre hätte nicht auslaufen dürfen, da sie nicht seetauglich war.

28.09.1994 - Ostsee - 852 Tote:

Die estnische Ostseefähre "Estonia" (15 556 BRT) sinkt mit fast 1 000 Menschen an Bord vor der Südwest- Küste Finnlands. 852 Personen ertrinken, 137 überleben das schwerste Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte. Nach Untersuchungen einer internationalen Havariekommission war die Bugklappe des 144 Meter langen Schiffes zu schwach gebaut und falsch montiert, so dass sie bei einem schweren Sturm abbrechen konnte. Zudem habe die Mannschaft falsch und zu langsam auf die ersten Anzeichen der Katastrophe reagiert, heißt es im Bericht vom Dezember 1997. Die deutsche Meyer-Werft in Papenburg, die das Schiff gebaut hatte, führte das Versagen der Bugklappenverriegelung auf mangelnde Wartung und unsachgemäße Reparaturen zurück.

25.12.1996 - Mittelmeer - 289 Tote:

Zwischen Malta und Sizilien geht nach einem Zusammenstoß mit dem unter honduranischer Flagge fahrenden Frachter "Yioham" ein Kutter unter, auf den Flüchtlinge aus Pakistan, Indien, Bangladesch und Sri Lanka umgestiegen waren und der sie auf Sizilien absetzen sollte. 289 Menschen ertrinken, mehr als 100 werden von der "Yioham" wieder aufgenommen und nach Griechenland gebracht.

08.07.1999 - Ostsee - eine Tote:

Nach einem Brand auf der norwegischen Ostseefähre "Prinsesse Ragnhild" etwa neun Seemeilen von Göteborg entfernt stirbt eine Frau nach einer Herzattacke. Die übrigen mehr als 1 300 Menschen an Bord kommen mit dem Schrecken oder leichten Verletzungen davon. Das Feuer war im Maschinenraum ausgebrochen.

01.11.1999 - Ionisches Meer - 14 Tote:

Etwa 15 Seemeilen vor der westgriechischen Küste gerät die Fähre "Superfast 3" in Brand. Sie befand sich auf dem Weg von Patras nach Ancona. Das auf einem Lastwagen ausgebrochene Feuer greift schnell um sich. 14 blinde Passagiere kurdischer Abstammung kommen ums Leben.