Hamburg Hamburg: S-Bahn bleibt im Tunnel stehen

Hamburg/dapd. - Nach einer Notfall-Stromabschaltung ist in einem Hamburger S-Bahn-Tunnel ein voll besetzter Zug auf freier Strecke stehen geblieben. Rund 600 Passagiere waren am Samstagabend ohne Lichtund Lüftung etwa eine halbe Stunde eingeschlossen, wie einBundespolizeisprecher am Sonntag sagte. Nach Medienberichten brach Panik aus. Zwei Frauen mussten nach der Evakuierung des Zuges wegen Atemnot behandelt werden, eine von ihnen kam ins Krankenhaus.
Auslöser des Notfalls war gegen 18.30 Uhr eine Schlägerei unterFußballfans auf dem S-Bahnhof Königsstraße, zu der die Bundespolizeigerufen wurde. Für den Einsatz sei der Verkehr kurz unterbrochenworden, die nachfolgende S-Bahn stand da bereits im Tunnel. «Dannhat die Bahn gemeldet, dass mehrere Personen in den Tunnel gelaufensein sollen», sagte der Polizeisprecher. «Das ist eineStandardmaßnahme, dass in diesem Fall der Strom abgeschaltet wird.»Daraufhin fiel in den S-Bahn-Waggons Licht und Lüftung aus.
Die Polizei lief daraufhin die Strecke ab, ohne jedoch diePersonen zu finden. Sie stießen auf die S-Bahn, bei der bereits eineScheibe eingeschlagen war. Die Fahrgäste mussten aber noch weitereMinuten warten, bis sie den Zug verlassen konnten. Obwohl der Stromabgeschaltet sei, müssten die Schienen erst geerdet werden, um jedesRisiko auszuschalten, hieß es.
Erst nach mehr als einer halben Stunde wurden die Insassen derS-Bahn zu Fuß zum nächsten Bahnhof begleitet. Um 19.20 Uhr warenalle Mann in Sicherheit, wie der Polizeisprecher sagte. Erst dannkonnte die Bahn wieder mit der Aufschaltung des Stroms beginnen, ab19.40 Uhr rollten die Züge wieder.
Zwei Insassen der S-Bahn, Frauen im Alter von 24 und 26 Jahren,litten so akut unter Atemnot, dass sie später noch ärztlichbehandelt werden mussten. Ansonsten gab es keine Verletzten, auchnicht bei der vorangegangenen Schlägerei auf dem Bahnhof. «Die hattefür uns nicht mehr die Priorität», sagte der Sprecher derBundespolizei. Im Nachgang würden aber noch Videoaufnahmen vomBahnhof und aus dem Zug ausgewertet.